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Lübeck: Veranstaltungen und Nachrichten der Musikhochschule

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»Digitaler Notenschrank« macht Brahms-Schätze zugänglich +++ Die Musikhochschule präsentiert in der Villa Eschenburg +++ Possehl-Preisträgerkonzert +++ »Wilhelm Furtwängler, Thomas Mann und die deutsche Musik« +++ Opernpremiere: »Figaros Hochzeit«

»Digitaler Notenschrank« macht Brahms-Schätze zugänglich
Das Brahms-Institut an der Musikhochschule Lübeck will seine kostbare Sammlung digitalisieren und über das Internet einer breiten Öffentlichkeit zugänglich machen. Rund 10.000 gedruckte Notenseiten aus Erstdrucken von Brahms werden in hoher Qualität eingescannt und unter der Adresse www.brahms-institut.de zum Jahresende 2006 abrufbar sein. Das Ministerium für Wissenschaft, Wirtschaft und Verkehr stellt die notwendigen Mittel in Höhe von 90.000 Euro dafür zur Verfügung. Wirtschaftsminister Dietrich Austermann wird den Förderbescheid am 11. Januar an das Brahms-Institut übergeben. Die Mittel stammen aus dem Programm zur Ausstattung der Schleswig-Holsteinischen Hochschulbibliotheken im Rahmen des Schleswig-Holstein-Fonds.
Die Sammlung des Brahms-Instituts umfasst neben Musikhandschriften, Briefen, Fotos und anderen Quellen auch alle Erstdrucke von Johannes Brahms. Die freie Verfügbarkeit der Titel- und Notenseiten in digitaler Form gewährleistet eine bessere Konservierung der kostbaren Original-Quellen, die für Musiker, Musikwissenschaftler und Editoren wertvolle Hinweise liefern können. Der Leiter des Brahms-Instituts, Prof. Dr. Wolfgang Sandberger, ist von der Ausstrahlung des Projektes überzeugt: »Die Digitalisierung der einzigartigen Bestände wird den Zugang zu den Quellen enorm verbessern. Mit der Mittelzuweisung wird die Realisierung eines zukunftsorientierten Vorhabens ermöglicht, das den Standort Schleswig-Holstein als zentralen Standort der Brahms-Forschung profilieren wird. Das Projekt wird weiter dazu beitragen, dass das Brahms-Institut weltweit als zentrales Archiv der Brahms-Bestände in Deutschland wahrgenommen wird«.
Über das Internet sollen in Zukunft wichtige Bestände des Brahms-Instituts an der Musikhochschule Lübeck weltweit abrufbar sein. Die hochwertige Bilddigitalisierung des ikonographischen Bestandes - rund 650 Einzelbilder von Brahms und seinen Zeitgenossen - bildete den ersten wesentlichen Schritt in die Welt der digitalen Möglichkeiten. Das Ergebnis dieses noch aus eigenen Mitteln finanzierten Projekts ist bereits im Internet verfügbar (www.brahms-institut.de). Die Förderung ergänzt sich mit anderen Großprojekten, die das Brahms-Institut an der Musikhochschule Lübeck im Bereich der Forschung und Erschließung begonnen hat. So entsteht mit Unterstützung der Possehl-Stiftung Lübeck ein komplettes Brahms-Briefe-Verzeichnis, ein Projekt, das mithilfe der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) weitergeführt werden soll. Rund 10.000 verzeichnete Briefe, bei denen der große Komponist Verfasser oder Adressat gewesen ist, werden dann über eine Datenbank weltweit zugänglich sein.
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Mi 11.1., 20 Uhr, Villa Eschenburg
Die Musikhochschule präsentiert in der Villa Eschenburg

Mit den Geschwistern Henja und Tido Semmler präsentieren sich am Mittwoch, 11. Januar um 20 Uhr in der Villa Eschenburg mit Werken für Klavier und Violine zwei herausragende junge Musiker. Auf dem Programm stehen die Sonate Nr. 1 G-dur von Johannes Brahms, Fantasiestücke op. 9 A-dur von Robert Schumann und die »Kreutzer-Sonate« von Ludwig van Beethoven. Henja Semmler wurde 1979 in Berlin geboren. Sie studierte bei Walerij Gradow in Mannheim, Rainer Kussmaul in Freiburg und Thomas Brandis in Lübeck, wo sie zur Zeit ein künstlerisches Aufbaustudium absolviert. Mit zahlreichen Stipendien und Wettbewerben ausgezeichnet, trat sie als Solistin und Kammermusikerin auf und arbeitete mit renommierten Künstlern, Dirigenten und Orchestern zusammen, unter anderem mit Tabea Zimmermann, Natalia Gutman, Claudio Abbado und Pierre Boulez. Am Klavier wird sie begleitet von ihrem fünf Jahre älteren Bruder Tido Semmler, der seit seinem sechsten Lebensjahr im Klavierspiel ausgebildet wurde und sich bereits mit zehn Jahren den ersten Preis beim Steinway Wettbewerb Berlin erspielte. Er studierte Meteorologie und arbeitete nach Abschluss seiner Doktorarbeit am Max Planck Institut für Meteorologie in Hamburg und als »Climate Modeller and Deputy Project Manager« in Dublin. Dort hat er seit März diesen Jahres ein Teilzeit-Klavierstudium in der Klasse von Prof. Deidre Doyle an der Royal Irish Academy of Music aufgenommen. Karten für zehn Euro, ermäßigt fünf Euro sind ausschließlich an der Abendkasse erhältlich.
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Mo 16.1., 20 Uhr, Großer Saal
Possehl-Preisträgerkonzert

Zum Possehl-Preisträgerkonzert lädt die Musikhochschule am Montag, 16. Januar um 20 Uhr in den Großen Saal der Musikhochschule Lübeck ein. Der Pianist David Meier, Gewinner des ersten Preises stellt sich mit Beethovens Sonate Nr. 32 c-moll vor. David Meier wurde 1977 in Hannover geboren. Seit seinem sechsten Lebensjahr erhielt er Klavierunterricht, zunächst bei Jukikoi Sugawara Lachenmann, anschließend bei Prof. Paul Buck (beide Stuttgart). Mit acht Jahren war er erstmals Preisträger bei »Jugend musiziert«, weitere Auszeichnungen, Stipendien und Förderungen folgten. In diesem Jahr gewann er beim 10. Internationalen Bremer Klavierwettbewerb den ersten Preis, den Publikumspreis und gleich drei Sonderpreise. Seit 1998 studiert er bei Prof. Konrad Elser an der Musikhochschule Lübeck, zur Zeit im künstlerischen Aufbaustudiengang. Die drei Prämienträger Sebastian Manz (Klasse Prof. Sabine Meyer), Jong Hong Kim (Klasse Prof. Thomas Thomaschke) und Eun-A Kwon (Klasse Prof. Arvid Gast) präsentieren Werken von Donizetti, Bassi, Brahms, Widor, Yun und Copland.
Der Wettbewerb um den Possehl-Musikpreis wurde im November 2005 zum 42. Mal in der Musikhochschule Lübeck ausgetragen. Insgesamt 18 Studierende aus allen Ausbildungsbereichen unter anderem Orgel, Klavier, Gesang, Oboe, Klarinette, Violine, Viola und Komposition nahmen am Wettbewerb teil, sieben von ihnen kamen in die zweite Runde. Der erste Preis wurde mit 3.000 Euro, die Prämien mit 1.200 und 600 Euro dotiert. Den Preis verleiht die Possehl-Stiftung seit 1962 laut Richtlinien an Studierende, die mindestens zwei Semester an der Musikhochschule Lübeck studiert haben und wegen ihrer »Begabung, ihrer Leistungen, ihrer künstlerischen Aussage und ihrer Persönlichkeit« besondere Anerkennung und Förderung verdienen.
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Di 24.1., 20 Uhr, Villa Eschenburg
»Wilhelm Furtwängler, Thomas Mann und die deutsche Musik«

Zu einem öffentlichen Vortrag »Wilhelm Furtwängler, Thomas Mann und die deutsche Musik« lädt die Musikhochschule Lübeck am Dienstag, 24. Januar 2006 in die Villa Eschenburg ein. Der Referent Prof. Dr. Hans Rudolf Vaget (USA), Literaturwissenschaftler von internationalem Rang und unter anderem Träger der Thomas Mann-Medaille 1994, wendet sich gleichermaßen an Literatur- wie an Musikinteressierte. Mit seinem Vortrag knüpft er an die Themen der Furtwängler-Gedenkwoche an, die im Herbst 2004 anlässlich des 50. Todestages von Wilhelm Furtwängler in Lübeck stattfand. Neben persönlich-biographischen Aspekten im Leben beider Künstler und ihre Beziehung zueinander geht es auch um die »deutsche Musik«, das Für und Wider einer großen, national geprägten Tradition. Thomas Manns Beziehung zum großen Musiker Furtwängler war gespalten: Auf der einen Seite stand hohe fachliche Wertschätzung des Künstlers, auf der anderen die kritische Beurteilung des Menschen Furtwängler, der die Gefahren politischer Verstrickung nicht rechtzeitig erkannt hatte. Der Vortrag beginnt um 20 Uhr. Karten für fünf Euro, ermäßigt vier Euro, sind ausschließlich an der Abendkasse erhältlich.
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Do 26.1. (Premiere), Fr 27.1. und Sa 28.1. jeweils um 19 Uhr im Großen Saal; So 29.1. um 17 Uhr; Einführung am Fr, 20.1. um 16 Uhr
Opernpremiere: »Figaros Hochzeit« in der Musikhochschule Lübeck

Zum Auftakt des Mozartjahres lädt die Musikhochschule am Donnerstag, 26. Januar um 19 Uhr zur Opernpremiere ein: Gesangssolisten des Instituts für Bühnen- und Konzertgesang und Gäste der Musikhochschulen Hamburg und Bremen präsentieren unter der musikalischen Leitung von Prof. Norbert Strolz und der Regie von Detlef Sölter Mozarts berühmte Opera buffa »Die Hochzeit des Figaro«. Unter ihnen Nadja Klitzke und alternierend Young-Hwa Noh als Gräfin, Till Schulze als Figaro und Diana Piticas als Susanna, die mit ihren Rollen gleichzeitig die Abschlussprüfung im Aufbaustudium Gesang ablegen. Es musizieren Chor und Kammerorchester der Musikhochschule Lübeck.Die Aufführung der Musikhochschule Lübeck stellt die ungekürzte Fassung der Oper vor, die jungen Sängerinnen und Sänger singen die Arien in italienischer, die Rezitative in deutscher Sprache. Der freischaffende Regisseur Detlef Sölter (Berlin) inszenierte Opern in Berlin, London und Wien. Er beschreibt sein Verständnis vom Musiktheater als »Spiel mit Emotion und Intellekt, Kommunikation in Ihrer vollkommensten Form...«.
Mozart sprengt mit seiner für das Wiener Hoftheater komponierten Oper den bis dahin üblichen Rahmen der Gattung. Mit dem Libretto von Lorenzo da Ponte auf der Grundlage des als Skandalwerk zensierten Theaterstücks »Der tolle Tag« von Beaumarchais, nimmt Mozart die in Wien zur damaligen Zeit bereits spürbaren vorrevolutionären Tendenzen auf. Unter der Oberfläche der Komödienhandlung brodelt es gewaltig: Es geht um die Liebe mit ihren Irrungen und Verwirrungen, das viel zitierte »Recht der ersten Nacht«, dass der Graf seiner Bediensteten aufzuzwingen gedenkt, und das zur damaligen Zeit unerhörte Selbstbewusstsein, mit dem die Dienstboten ihre eigenen Vorstellungen von der Liebe durchzusetzen verstehen. Am 1. Mai 1786 wurde »Die Hochzeit des Figaro« im Wiener Burgtheater uraufgeführt. Ungeachtet des skandalumwitterten Sujets: unmissverständliche Kritik an der Adelsherrschaft des dekadenten Absolutismus, der komplizierten Handlung und der Neuartigkeit der musikalischen Konzeption, wurde die Oper begeistert aufgenommen. Und anders als das Theaterstück von Beaumarchais, dessen Aufführung in Wien verboten wurde, konnte die Oper mit ihren in italienischer Sprache moderater anmutenden Texten unbeanstandet aufgeführt werden.
Zu einer Einführung in das Werk lädt Musikwissenschaftler Prof. Dr. Volker Scherliess zusammen mit seinen Studierenden und Gesangssolisten am Freitag, 20. Januar um 16 Uhr in den Kammermusiksaal ein. Der Eintritt zur Einführung ist frei. Neben der Premiere am Donnerstag, 26. Januar stehen drei weitere Aufführungen auf dem Programm: am Freitag, 27. Januar und am Samstag 28. Januar jeweils um 19 Uhr sowie am Sonntag, 29. Januar um 17 Uhr. Karten sind für 10 Euro (ermäßigt 5 Euro) und 15 Euro (ermäßigt 8 Euro) im Vorverkauf bei Musikhaus Ernst Robert, im Klassik-Kontor sowie Restkarten an der Abendkasse erhältlich.