Hauptbild
defunensemble. © alexbp
defunensemble. © alexbp
Hauptrubrik
Banner Full-Size

Musik 21 Festival »WERK/ZEUG« – 7. bis 9. September 2018 in Gifhorn

Publikationsdatum
Body

Alle zwei Jahre verlässt das Musik 21 Festival die Bühnen der Großstadt und zieht seine Hörerschaft an außergewöhnliche Regionen und Orte des niedersächsischen Flächenlandes. Eine solche Region liegt im nordöstlichen Niedersachsen, wo sich zwischen den Flüssen Elbe, Aller und Weser die Lüneburger Heide mit ihren einzigartigen Heide-, Geest- und Waldlandschaften erstreckt. Die Südheide bei Gifhorn ist das südliche Tor zur Lüneburger Heide und wird im September 2018 zum Schauplatz des Musik 21 Festivals »WERK/ZEUG«.

Die Eiszeiten haben hier die Landschaft geprägt. Vor den mächtigen Gletschern, die am Rand der deutschen Mittelgebirge zum Stillstand kamen, türmten sich Erde und Geröll zu End- und Randmoränen auf. In der folgenden Zeit entwickelte sich aber eine Kulturlandschaft, die der Mensch geschaffen hat. Die ausgiebigen Rodungen durch erste Heidebauern in der Bronzezeit stellen eine frühe Form von Ökokatastrophe dar: dieselben Bauern erkannten nämlich, dass die Böden sehr nährstoffarm und die ausgelaugten Flächen für den Ackerbau ungeeignet waren. Folglich beschränkte man sich auf die Viehzucht. Die Herden fraßen Eicheln, Bucheckern und alle sonstigen Sprösslinge. Die Lüneburger Salinen forcierten zusätzlich ab dem frühen Mittelalter den Holzeinschlag, so dass die Wälder nicht nachwachsen konnten. Nach und nach machte sich das genügsame Heidekraut die Landschaft zu Eigen und prägte das landschaftliche Bild. Es ist dem Egestorfer Heidepastor Wilhelm Bode zu verdanken, dass diese einzigartige Landschaft heute noch erhalten ist, er legte 1906 den Grundstock für den mittlerweile 1070 Quadratkilometer großen »Naturpark Lüneburger Heide«.

In dieser Region, wo die Natur vor Millionen von Jahren mit ihrer Urgewalt geographische und klimatische Grenzen verschob und dabei Einzigartiges entstehen ließ, widmet sich das Musik 21 Festival unter dem Motto »WERK/ZEUG« den musikalischen »Grenzverschiebungen«, aber auch der Koexistenz verschiedener Ideen, Sprachen und Konzepte. Hier soll sich ein Raum öffnen für Fremdes und Bekanntes, für Verspieltes und Ernstes; hier sollen sich minutiös konzipierte Werke und improvisierte Klanggebilde gegenüberstehen können; das »Hier und Jetzt« sollen als wirkungsvolle ästhetische Klangparameter erlebbar, der gegebene Ort und seine kulturellen Praktiken als Klangmaterie wahrnehmbar werden und dadurch zur intensiven Beschäftigung mit den eigenen kulturellen Praktiken und musikalischen Hörgewohnheiten anregen.

Mit dieser Überzeugung widmet sich das Musik 21 Niedersachsen Festival der Musik unserer Zeit in Gifhorn u.a. mit unterschiedlichen Konzertformaten in der Stadthalle, auf dem Marktplatz und dem eindrucksvollen Areal des Gifhorner Mühlenmuseums.

Ort