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«Experiment in Utopie» - Bund finanziert Barenboims Musikakademie. Foto: Hufner
Daniel Barenboim bleibt. Foto: Hufner
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Opernintendant Matthias Schulz will weitere Gespräche im Barenboim-Konflikt

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Im Konflikt um den Führungsstil von Chefdirigent Barenboim setzt Opernintendant Matthias Schulz auf Dialog. Nach ersten Versammlungen soll es weitere Gespräche geben – auch mit externer Unterstützung.

Nach massiver Kritik an Stardirigent Daniel Barenboim soll es in der Berliner Staatsoper Unter den Linden weitere Gespräche und Versammlungen geben. Dafür setzt Intendant Matthias Schulz auch auf externe Unterstützung, wie er der dpa am Samstag sagte.

Der inzwischen in München spielende Musiker Willi Hilgers hatte schwere Vorwürfe gegen Barenboim erhoben und unter anderem von häufigen Schikanen gesprochen. Auch andere Musiker hatten namentlich oder anonym teils heftige Kritik geäußert. Barenboim wies die Vorwürfe zu seinem persönlichen Verhalten im dpa-Interview zurück, zeigte sich gleichzeitig aber gesprächsbereit.

Intendant Schulz sagte nun, er sei nach den ersten Veröffentlichungen gemeinsam mit Berlins Kultursenator Klaus Lederer (Linke) zu dem Ergebnis gekommen, dass es ein Gespräch mit der gesamten Belegschaft geben sollte. „Bei diesem Gespräch habe ich noch einmal sehr grundlegend deutlich gemacht, wie wichtig eine offene, wertschätzende Unternehmenskultur ist und wie wir diese gemeinsam erreichen können.“

Dabei habe er alle Ansprechpartner für Beschwerden oder zur Lösung von Konflikten genannt. „Ich habe betont, dass, wenn es aktuell ernst zu nehmende Probleme geben sollte, diese ausgesprochen werden können und aufgeklärt werden müssen.“ Zudem werde zeitnah auch die Möglichkeit geschaffen, sich an eine unabhängige, externe Stelle wenden zu können.

„Es wurde auch über das gemeinsame Verständnis von Wertschätzung und Vertrauen gesprochen und wie diese definiert werden sollte.

Konkrete Vorwürfe gegenüber Herrn Barenboim wurden nicht geäußert“, berichtete Schulz. Ab nächster Woche werde die externe Anlaufstelle benannt, „und wir werden auch aktiv Interviews mit Mitarbeitern führen lassen“. Er kündigte zudem weitere Gespräche an, etwa mit dem gesamten Orchester und Personalvertretern.

„Ich habe im Haus in den letzten Tagen sehr viel Solidarität für Herrn Barenboim erfahren. Trotzdem werden wir allen Hinweisen, die da kommen sollten, konsequent nachgehen und dann das Gespräch mit allen Beteiligten suchen“, sagte Schulz. Er wolle einen „wertschätzenden und respektvollen Umgang miteinander sicherstellen“. Konzerte und die ganze Kraft des Hauses ruhten auf vielen Schultern. „Daniel Barenboim ist dabei ein äußerst konstruktiver Partner.“

Zuvor hatte sich der Orchestervorstand hinter Barenboim gestellt. Mit ihrem Generalmusikdirektor feiere die Staatskapelle „durch gegenseitiges Vertrauen und in enger Zusammenarbeit“ regelmäßig große künstlerische Erfolge, hieß es in einer Stellungnahme. „Dieses Vertrauen bleibt gerade auch jetzt, im Februar 2019, unangetastet.

Die Staatskapelle freut sich deswegen auf weitere Jahre erfolgreicher Zusammenarbeit.“

Die Staatskapelle Berlin hatte Barenboim vor 28 Jahren zum Generalmusikdirektor gewählt und im Jahr 2000 zum Chefdirigenten auf Lebenszeit ernannt. Aktuell laufen Gespräche über eine Verlängerung seines Vertrages als Generalmusikdirektor, der 2022 endet.

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