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Ostermusizieren in Berlins Kirchen und Konzertsälen

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"Große russische Ostern" heißt eine Ouvertüre von Nikolai Rimski-Korsakow. Mit ihr eröffnen die Berliner Symphoniker unter Gast Ryusuke Numajiri am Ostersonntag in der Philharmonie ihren klingenden Beitrag zum ersten großen kirchlichen Fest des Jahres.

Berlin (ddp-bln). Überhaupt geht es in Berlins Kirchen und Konzertsälen zum Abschluss der Karwoche international zu. Ostergesänge der russisch-orthodoxen Kirche in authentischer Interpretation sind am Ostersonntag (20.00 Uhr) in der Kreuzkirche Schmargendorf am Hohenzollerndamm 130 und am darauf folgenden Festtag (20.00 Uhr) im Berliner Dom mit dem Kammerchor "Oktoich" der Orthodoxen Kirche St. Kyrill und Method unter Gregorz Celbulski zu erleben.

Der Coro de la Comunidad de Madrid und die Berliner Bach Akademie unter Heribert Breuer vereinen sich am Karfreitag (15.00 Uhr) im Philharmonie- Kammermusiksaal zu einer Wiedergabe von Bachs Matthäuspassion, die im Vorfeld des Festes dutzendfach und mehr in der Stadt erklungen ist. Um 19.00 Uhr steht das Gipfelwerk sakraler Musik in der Philharmonie auf dem Programm. Hier singen gemeinsam der Tokyo Oratorio Society Choir und die Camerata vocale unter Etta Hilsberg.

An diesem Tag der Trauer ist weiter um 15.00 Uhr in der Charlottenburger Epiphanienkirche (Knobelsdorffstraße 72) mit deren Kantorei unter Gottfried Matthaei als Rarität die Johannespassion von Christoph Demantius zu hören. Zur gleichen Zeit bringt das Berliner Kantatenensemble unter Hiltraud Heyert "Passionsmusik und Texte zur Sterbestunde Jesu Christi" dar. Hauptwerk ist Pergolesis Stabat mater.

"Kreuzweg 2002" heißt der Abend in der Tiergartener Kaiser-Friedrich-Gedächtniskirche (15.00 Uhr) von Demantius\' Johannespassion bis zu Bachs "Jesu, meine Freude". Chorleiter Christian Knopf steuert selbst die Komposition "Lützen - ein Totentanz" bei. Am Sonnabend um 23.00 Uhr wird hier zur Osternacht "Faust" des tschechischen Komponisten Petr Eben von Organist Peter Schwarz und Sprecher Horst Schultheis aufgeführt.

Berlioz\' "Grande Messe des Morts" haben das Berliner Sinfonie-Orchester unter Chefdirigent Eliahu Inbal sowie der Rundfunkchor Berlin und der Prager Philharmonische Chor für Karfreitag auf das Programm des Konzerthauses am Gendarmenmarkt gesetzt (20.00 Uhr). Am Sonnabend bringt dort Konzerthausorganist Joachim Dalitz auf der Jehmlich-Orgel Werke von Bach und César Franck zu Gehör, um 20.00 Uhr im Philharmonie-Kammermusiksaal die Dresdner Kapellsolisten mit Cellosolist Jan Vogler Werke von Haydn bis Piazzolla, parallel dazu im großen Philharmoniesaal das Sinfonie Orchester Berlin unter Rainer Koch Populäres von Dvorák, Liszt und Strauss. Am Ostersonntag (16.00 Uhr) wartet es dort unter Heinz Müller-Grassmann mit heiteren Klängen von Suppé bis Millöcker auf.

Schon um 6.00 Uhr wird in der Französischen Friedrichstadtkirche am Gendarmenmarkt der Auftakt für die Konzerte am Ostersonntag gegeben: Die Lilienfelder Kantorei Berlin unter Klaus-Martin Bresgott singt Auferstehungs- und Psalmenmotetten von Orlando di Lasso und Volker Bräutigam zu Gehör. Kilian Nauhaus spielt Orgelmusik. Um 20.00 Uhr bringen Collegium Vocale und Instrumentale Schlachtensee im Berliner Dom unter Wolfdietrich Stephan Bachs h-Moll-Messe dar. Das Deutsche Symphonieorchester Berlin unter Chef Kent Nagano musiziert um diese Zeit in der Philharmonie nach Noten von Gustav Mahler und Alfred Schnittke. Im benachbarten Kammermusiksaal spielt dann das Barock Orchester Berlin unter Stefan Bevier ein Mozart-Haydn-Programm.

Um 19.30 Uhr wartet das Berliner Virtuosen Ensemble unter Hans-Joachim Scheitzbach mit Klängen von Mozart über Mendelssohn Bartholdy bis Puccini auf, um 16.00 Uhr das Klavierduo Chiéko Yokoyama-Tancke und Alexander Malter im Gartensaal von Schloss Glienicke mit einer Rachmaninow-Suite zu vier Händen.

Für die Opernfreunde ist Ostermontag (20.00 Uhr) in der Philharmonie ein Galakonzert mit Montserrat Caballé angesetzt. Um 15.00 Uhr spielt das Kammerorchester des Rundfunk-Sinfonieorcheters Berlin ein Osterkonzert mit Vivaldi und Mozart. Dabei sind sechs Trompeten-Solisten mit von der Partie.

Wer gut unterhalten sein will, hat die Wahl zwischen einer Benefizgala der Militärmusik mit Stabsmusikkorps der Bundeswehr am Ostersonntag (16.00 Uhr) im Philharmonie-Kammermusiksaal und Evergreens der 20er und 30er-Jahre mit Max Raabe und dem Palast Orchester am folgenden Tag um 19.30 im Konzerthaus.

Klaus Klingbeil
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