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Pariser Operndirektor Stéphane Lissner gibt wegen Krise Amt früher auf

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Paris - Der Pariser Operndirektor Stéphane Lissner überlässt dem Deutschen Alexander Neef wegen der wirtschaftlichen Krise das Zepter früher als geplant. Die Situation der Oper erfordere drastische und sofortige Entscheidungen, die erhebliche soziale Auswirkungen haben würden, sagte Lissner in einem am Donnerstag veröffentlichten Interview der Tageszeitung «Le Monde».

Diese sollten und könnten nur von denen übernommen werden, die in Zukunft die Zügel des Hauses in der Hand hätten, sagte der 67-Jährige. Lissner will Neef den Posten, den er seit 2014 inne hat, Ende 2020 übergeben, rund sechs Monate früher als ursprünglich geplant. Neef ist seit 2008 Intendant der Oper im kanadischen Toronto. Es sei nicht seine Aufgabe zu entscheiden, welche Produktionen gestrichen werden sollen, wenn er nicht mehr im Amt sei, erklärte Lissner weiter.

In dem Interview beziffert Lissner die Schulden der beiden Häuser Garnier und Bastille auf 40 Millionen Euro. Man befinde sich nicht in einer normalen Übergabesituation, erklärte er. Er habe sein Programm für die Saison 2020/21 bereits aufgrund von Verlusten in Folge der mehrwöchigen Streiks gegen die Rentenreform Ende vergangenen Jahres reduziert.

«Ich weigere mich, weiter zu gehen», so Lissner. Die Einbußen aufgrund der rund sechswöchigen Streiks gegen die Rentenreform, denen sich ein Teil des Opernpersonals angeschlossen hatte, wurden auf 15 bis 16 Millionen geschätzt. Wegen der Coronavirus-Pandemie hat die Oper bis zum 14. Juli alle Aufführungen abgesagt. Bis Mitte November/Ende Dezember dieses Jahres bleiben beide Häuser wegen Renovierungsarbeiten geschlossen.

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