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Sophie Scholl in die Walhalla aufgenommen

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Die Widerstandskämpferin Sophie Scholl ist 60 Jahre nach ihrer Hinrichtung durch die NS-Diktatur mit einer Büste in der Walhalla geehrt worden. Bayerns Ministerpräsident Stoiber (CSU) würdigte sie als Symbol für den Aufstand des Gewissens gegen die NS-Diktatur.

mdr - Scholl hatte mit ihrem Bruder Hans und anderen Studenten der Münchner Ludwig-Maximilian-Universität die Widerstandsgruppe Weiße Rose gegründet. Nach einer Flugblattaktion in der Universität im Februar 1943 wurde sie verhaftet und am 22. Februar 1943 mit ihrem Bruder und dem gemeinsamen Freund Christoph Probst hingerichtet.
Stoiber erklärte bei der Zeremonie, Sophie Scholl habe vorgelebt, dass Unrecht nicht durch Wegsehen ignoriert werden darf. Vielmehr sei jeder Einzelne mit verantwortlich für ein menschenwürdiges und tolerantes Zusammenleben in der Gesellschaft. Gemeinsam mit Bayerns Kunstminister Zehetmair ehrte Stoiber zudem alle antifaschistischen Widerstandskämpfer mit einer in der Ruhmeshalle angebrachten Gedenktafel.
Die Walhalla in Donaustauf bei Regensburg wurde 1807 vom damaligen bayerischen Kronprinzen und späteren Koenig Ludwig I konzipiert und zwischen 1830 und 1842 gebaut. Grundsteinlegung und Einweihung legte man jeweils auf den 18. Oktober, den Tag der Völkerschlacht in Leipzig. Nach Ludwigs Vorstellungen sollten in der Walhalla die "rühmlich ausgezeichneten Teutschen" mit Marmorbüsten geehrt werden. Persönlichkeiten, von denen kein Bild überliefert ist, wurden mit Inschriften verewigt.
Für die Aufnahme in die Walhalla muss die betreffende Person 20 Jahre tot sein, der deutsch-germanischen Sprachfamilie angehört und etwas Bedeutendes in Politik, Sozialwesen, Wissenschaft oder Kunst geleistet haben. Die Entscheidung liegt beim Bayerischen Staatsministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst. Derzeit sind etwa 125 Marmorbüsten in der Walhalla, die letzten Aufgenommenen sind Albert Einstein (1990), die Ordensgründerin Maria-Theresia Gerhardinger (1998), Konrad Adenauer (1999) und Johannes Brahms (2000).

http://www.mdr.de/nachrichten/kultur/574284.html