Hauptbild
Land und Stadt Karlsruhe wollen Spuhlers Abgang. Foto: Staatstheater Karlsruhe, Felix Grünschloß
Verwaltungsrat entscheidet über Vertrag von Theaterintendant Spuhler. Foto: Felix Grünschloß
Hauptrubrik
Banner Full-Size

Verwaltungsrat entscheidet über Vertrag von Theaterintendant Spuhler [update,1.12.]

Autor
Publikationsdatum
Body

Karlsruhe - Der Verwaltungsrat des Badischen Staatstheaters muss am Montag (17.00 Uhr) über die geplante Auflösung des Vertrags des umstrittenen Generalintendanten Peter Spuhler entscheiden. Der Ausgang der Sitzung in Karlsruhe gilt aber als so gut wie sicher.

Die Vorsitzende des Gremiums, Baden-Württembergs Wissenschaftsministerin Theresia Bauer (Grüne), hatte vor gut anderthalb Wochen verkündet, nach ihrem Willen solle der Vertrag für eine dritte Intendanz aufgelöst werden. Damit würde Spuhler im Sommer kommenden Jahres das Haus verlassen und nicht erst 2026. Der Theaterchef steht seit Monaten wegen seines angeblich autoritären Verhaltens in der Kritik.

Auch der Vize-Vorsitzende des Verwaltungsrats, der Karlsruher Oberbürgermeister Frank Mentrup (SPD), will die Auflösung des Vertrags empfehlen. Spuhler habe sein grundsätzliches Einverständnis zu diesem Vorgehen erklärt, hieß es Mitte November. Sein Vertrag war erst 2019 einstimmig verlängert worden.

Die CDU Karlsruhe will hingegen, dass Spuhler sofort freigestellt wird. Ihn noch über neun Monate im Amt zu belassen, wäre wegen des «absoluten Vertrauensverlustes» unverantwortlich, erklärte der Kreisverbandschef und Bundestagsabgeordnete Ingo Wellenreuther. «Eine weitere Zusammenarbeit ist den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern angesichts der Umstände nicht zuzumuten und nicht vorstellbar.» Ex-Staatstheater-Schauspieler Michel Brandt, für die Linke im Bundestag, sagte dem «Badischen Tagblatt»: «Wir müssen Staatstheater neu denken. In Karlsruhe können wir jetzt damit beginnen.»

Die Vorwürfe gegen den Chef des Karlsruher Hauses mit rund 850 Mitarbeitern schwelen seit Mitte des Jahres. Unter anderem hatte der Personalrat in einem offenen Brief von Missständen gesprochen wie «Kontrollzwang, beständiges Misstrauen, cholerische Ausfälle» seitens Spuhlers. Der entschuldigte sich nach der schweren Kritik und gelobte Besserung. Der Verwaltungsrat hielt zur Enttäuschung von Personalrat, Orchester- und Chorvorstand zunächst an Spuhler fest. Seine Weiterbeschäftigung sei die «beste Lösung für das Haus», hatte Bauer damals nach mehreren Krisengesprächen versichert.

Kurz vor der Verwaltungsratssitzung haben Vertreter der Ensembles eine gründliche Reform gefordert. «Was jetzt benötigt wird, ist nicht ein schneller Wechsel an der Spitze, sondern Zeit, um im Haus gründlich zu klären, welche Anforderungen eine künftige Theaterleitung überhaupt erfüllen muss», sagte Christina Niessen aus dem Opernensemble den «Badischen Neuesten Nachrichten» (Samstag). Ein wichtiger Faktor ist dabei laut dem Sprecher des Schauspielensembles, Gunnar Schmidt, dass die Verlängerung der Verträge jährlich neu verhandelt werden müsse. Die Spartenvertreter fordern dem Bericht zufolge einen Kündigungsschutz bis zum Ende der Spielzeit 2023/24, um sichere Arbeitsbedingungen während des Reformprozesses zu schaffen.

 

[update,1.12.]

Generalintendant des Badischen Staatstheaters soll im Sommer gehen

Karlsruhe (dpa) - Der umstrittene Generalintendant des Badischen Staatstheaters, Peter Spuhler, soll das Haus im kommenden Sommer verlassen. Der Vertrag werde nach der zweiten Intendanz aufgelöst, sagte Baden-Württembergs Wissenschaftssenatorin Theresia Bauer (Grüne) am Montagabend nach einer Sitzung des Verwaltungsrats. Darüber sollen jetzt Verhandlungen aufgenommen werden. Der Beschluss sei einstimmig gefasst worden. Spuhlers Vertrag war erst 2019 einstimmig bis 2026 verlängert worden. Der Theaterchef steht seit Monaten wegen seines Führungsverhaltens in der Kritik.

Die Vorwürfe gegen den Chef des Karlsruher Hauses mit rund 850 Mitarbeitern schwelen seit Mitte des Jahres. Unter anderem hatte der Personalrat in einem offenen Brief von Missständen gesprochen wie «Kontrollzwang, beständiges Misstrauen, cholerische Ausfälle» seitens Spuhlers. Der entschuldigte sich nach der schweren Kritik und gelobte Besserung. Der Verwaltungsrat hielt zur Enttäuschung von Personalrat, Orchester- und Chorvorstand zunächst an Spuhler fest. Seine Weiterbeschäftigung sei die «beste Lösung für das Haus», hatte Bauer damals nach mehreren Krisengesprächen versichert.

Der Verwaltungsrat beschloss am Montag außerdem, eine Kommission einzusetzen, die einen Vorschlag für Spuhlers Nachfolge erarbeiten soll. Eine Strukturkommission soll darüber hinaus Empfehlungen geben, wie die Leitungsstrukturen weiterentwickelt werden können.

Ort
Autor