Wozu noch wählen: Ozzy for Bundeskanzler

Kolumnist Jürgen Stark in der kommenden Ausgabe von "music outlook": Schluss mit den albernen Polit-Vergleichen: Die Wahl ist längst entschieden - denn: Zum Bundeskanzler taugt nur ein Rock-Star.

Freiwillige Selbstkontrolle: Ozzy for Kanzler
Gute Zeiten, Wahlkampfzeiten, schreckliche Zeiten. Gott sei dank, es ist vorbei! Noch weitere vier bis sechs Wochen Polit-Promotion und jeder in diesem Land hätte wirklich jeden mit jedem verglichen. Bereits vor der Wiedervereinigung verglich Kanzler Kohl Glasnost-Gorbi mit Goebbels. Das wiederholte er nun mitten im Berliner Wahlkampf als er den Bundestagspräsidenten Wolfgang Thierse mit NS-Größe Hermann Göring verglich. Dann trötete Araber-Freund Möllemann durchs braune Horn und verglich die Politik der Israelis in den besetzten palästinensischen Bürgerkriegsgebieten mit dem NS-Wehrmachtsapparat und entsprechenden Methoden. Schließlich soll Herta Däubler-Gmelin auch noch den US-Präsidenten George Bush mit „Adolf Nazi“ und innenpolitischen Ablenkungsmanövern verglichen haben. Und zunehmend wird rumort und gepöbelt, kommt der Kommentar auf den Kommentar zum Vergleich. Die deutsche Vergleicherei beschäftigt inzwischen die gesamten amerikanischen Medien, das US-Repräsentantenhaus und das Weisse Haus. Entweder diese schwachsinnigen Vergleiche hören auf oder wir vergleichen zurück, es reicht! Vorsichtshalber vergleiche ich daher schon mal Angela Merkel, Friedrich Merz, Laurenz Meier und Edmund Stoiber mit den Teletubbies. Und Guido Westerwelle und Klaus Wowereit mit den beiden Las-Vegas-Boys Siegfried und Roy. Und Gregor Gysi mit Charlie Chaplin und Gerhard Schröder mit Fidel Castro. Natürlich auch Dieter Bohlen mit Troubadix, dem stets störenden Barden aus den Asterix-Comix, und Sabine Christiansen mit Beate Uhse. Aber Ozzy Osbourne, der Metal-Mensch aus dem Reality-TV, den vergleiche ich mit niemandem. Der ist unervergleichlich. Und der sollte deshalb Kanzler werden.