Kompetente Kulturberichterstattung in den Acht-Uhr-Nachrichten? Das gibt es bestenfalls in Österreich. Dort lieben die Menschen die Kunst, die Musik und sogar die Künstler. In Deutschland haben es diese schwerer. Auch in den Medien. Freilich, es gibt Arte, Abendmagazine und überregionale Feuilletons. Aber: Unter den Kulturjournalisten herrscht großes Wehklagen. Abbau wohin man blickt. Ein nicht unerheblicher Teil der Opern- und Musikkritik wurde in den vergangenen Jahren zuerst bei den regionalen, dann – mit dem drastischen Rückgang des Anzeigenaufkommens – auch bei den überregionalen Zeitungen eingespart. Die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten sind nicht faul und ziehen nach. Wo möglich werden Kosten gedämpft, indem man vakant gewordene Stellen nicht mehr neu besetzt oder sie anderen Redaktionen zuschlägt (siehe auch den Artikel von Frieder Reininghaus auf Seite 30
Patentrezepte gegen diesen längst nicht mehr schleichenden Abbau gibt es nicht. Doch vielleicht muss man antizyklisch denken? Vielleicht lohnt sich ein Blick zu den Musikhochschulen. Die wandeln sich gerade von weltabgewandten „Übe-Klöstern“ zu multifunktionalen High-Tech-Kunst- und Kulturzentren. Ein Beispiel: Jede Hochschule entwickelt heute ihren eigenen „Multimedia-Musikjournalisten-Aufbaustudiengang”. Thema Nummer eins für Musiker, Musikwissenschaftler und -pädagogen ist hier nicht länger die Produktion, sondern die kompetente Vermittlung von Musik.
Kompetente Kulturberichterstattung in den Acht-Uhr-Nachrichten? Das gibt es bestenfalls in Österreich. Dort lieben die Menschen die Kunst, die Musik und sogar die Künstler. In Deutschland haben es diese schwerer. Auch in den Medien. Freilich, es gibt Arte, Abendmagazine und überregionale Feuilletons. Aber: Unter den Kulturjournalisten herrscht großes Wehklagen. Abbau wohin man blickt. Ein nicht unerheblicher Teil der Opern- und Musikkritik wurde in den vergangenen Jahren zuerst bei den regionalen, dann – mit dem drastischen Rückgang des Anzeigenaufkommens – auch bei den überregionalen Zeitungen eingespart. Die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten sind nicht faul und ziehen nach. Wo möglich werden Kosten gedämpft, indem man vakant gewordene Stellen nicht mehr neu besetzt oder sie anderen Redaktionen zuschlägt (siehe auch den Artikel von Frieder Reininghaus auf Seite 30). Patentrezepte gegen diesen längst nicht mehr schleichenden Abbau gibt es nicht. Doch vielleicht muss man antizyklisch denken? Vielleicht lohnt sich ein Blick zu den Musikhochschulen. Die wandeln sich gerade von weltabgewandten „Übe-Klöstern“ zu multifunktionalen High-Tech-Kunst- und Kulturzentren. Ein Beispiel: Jede Hochschule entwickelt heute ihren eigenen „Multimedia-Musikjournalisten-Aufbaustudiengang”. Thema Nummer eins für Musiker, Musikwissenschaftler und -pädagogen ist hier nicht länger die Produktion, sondern die kompetente Vermittlung von Musik. Ganz unspektakulär entstehen hier neue Berufsbilder und hoffentlich auch die Grundlage für neue Betätigungsfelder für Musiker. Einige aktuelle Beispiele unter vielen: Die Münchener Musikhochschule bietet ab dem Wintersemester einen viersemestrigen Diplomstudiengang „MultiMediaMusikjournalismus” an (ganz neu), die Musikhochschule Karlsruhe setzt weiterhin auf ihr bewährtes Lernradio und die Universität der Künste in Berlin eröffnet (brandneu) einen zweijährigen Masterstudiengang „Kulturjournalist”. In zwei Jahren erwirbt man sich – so die Studienordnung – nicht nur fundiertes Know-how, sondern soll auch ein tragfähiges Netzwerk aufgebaut haben. Nicht ganz kostenfrei allerdings: die Gebühren für den Studierenden betragen jährlich 5.200 Euro.Nun ist es an den frischgebackenen Diplom-Kulturkritikern, sich auf den Marsch in die längst nicht mehr so heile Medienwelt zu machen, dabei sich selbst einen Arbeits- und den Künsten einen angemessenen Platz in der medialen Öffentlichkeit zu verschaffen.
PS: Angehende und auch qualifizierte Musik- und Kulturjournalisten können sich bei der neuen musikzeitung auf Praktikumsplätze bewerben.