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Der Mozart-Effekt

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Seit Jahr und Tag geistert die Meinung durch die Musiklandschaft, dass Musik schlau macht. Wie die berühmt-berüchtigten Kühe, die bessere und vor allem Lila Milch zu geben scheinen. Eine vom Bundesministerium für Bildung und Forschung herausgegebene Broschüre hat jetzt diese These erhärtet. Mozart macht schlau! Und zwar signifikant. Nämlich um drei Punkte auf der IQ-Skala. Das ist so enorm, dass man als Musikpädagoge oder Betroffener vor Freude laut singend durch die Straßen hüpfen möchte. Dies ist ein Ergebnis der genannten Studie. Aber ein zweites Ergebnis dürfte weniger überraschen: Dies gilt nur für aktives Musizieren, nicht passives Konsumieren. Musikhören mag zwar unter Umständen die Konzentrationsfähigkeit erhöhen, beim Hausaufgabenmachen, beim Staubsaugen und Kochen, beim Texteschreiben oder Lesen, aber doch nur, wenn die Musik auch gefällt. Aber eben so, dass sie nicht schon wieder ablenkt. Ein musikalischen Bedröhnen von Leibesfrüchten im Mutterbauch an sich jedoch macht nicht schlauer, weil passiv. Also ran an die Instrumente, lernt Musizieren, um schlauer zu werden? Aus ökonomischer Sicht wäre das verwunderlich. Für drei lumpige Punkte auf der IQ-Skala tausende von Euros für Instrument und Unterricht ausgeben, tausende Stunden Zeit und Übung aufwenden? Eine Bejahung der Frage dürfte genau diese drei Punkte auf der Skala wieder kosten – freilich nur dem, der all das bezahlen muss. Es geht auch ohne Musikmachen. Ralf Schumacher, Mitautor der Studie, äußerte sich gegenüber dem Deutschlandfunk: „Die Quintessenz ist, außerschulischer zusätzlicher Unterricht ist grundsätzlich gut, aber man sollte es wirklich abhängig machen von den Neigungen der Kinder und man muss sie nicht unbedingt in den Musikunterricht pressen. Wenn sie andere Neigungen haben, naturwissenschaftliche Neigungen, dann ist zusätzlicher Unterricht in diesen Bereichen sicherlich ebenso gut geeignet, um ihre kognitiven Fähigkeiten zu verbessern, wie Musikunterricht.“ Ja, das soll es wirklich geben, Menschen, die einfach musizieren, weil sie daran Freude haben und nicht weil sie es als Mittel zum Zweck (welchen eigentlich wirklich?) sehen.
Die Studie kann man sich beim Bundesministerium für Bildung und Forschung herunterladen oder bestellen. www.bmbf.de/press/2014.php

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