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Angela Merkel bei einer Veranstaltung der Zeitschrift „Brigitte“ am 26. Juni 2017 über die Forderung nach  einer Öffnung der Ehe. Schluss: Jeweils nach Erreichen der eingeklammerten Fermate aussetzen. Kanon veröffentlicht unter GEMA-NK-Lizenz
Angela Merkel bei einer Veranstaltung der Zeitschrift „Brigitte“ am 26. Juni 2017 über die Forderung nach einer Öffnung der Ehe. Schluss: Jeweils nach Erreichen der eingeklammerten Fermate aussetzen. Kanon veröffentlicht unter GEMA-NK-Lizenz
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Deutsche Sinnsprüche

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Kanons zur Zeit (2017/10)
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Mit dieser Musikbeigabe auf unserer „5 vor 12“-Seite greift die Redaktion der neuen musikzeitung eine alte Tradition der Musikpublizistik auf: den Leserinnen und Lesern nicht nur Text, sondern auch Noten zum aktiven Musizieren zur Verfügung zu stellen. In früheren Zeiten waren das Albumblätter oder im 20. Jahrhundert zum Beispiel Transkriptionen von Improvisationen. Hier sind es nun die wunderbaren Kanons des Musikwissenschaftlers, Komponisten und Arrangeurs Tobias Faßhauer. Wir lassen ihn im Folgenden selbst zu Wort kommen:

„Deutsche Sinnsprüche“ sind eine als Work in progress angelegte Sammlung kleiner Kanons, wobei „Kanon“ hier weniger als kontrapunktisches Kunst-Stück verstanden wird denn als volkstümliche Vokalform, nämlich als sich selbst begleitende Liedmelodie. Ein besonderer Reiz dieses Kanontyps besteht sozusagen in der Demokratisierung des „gelehrten“ Kontrapunkts.

Die Kanons dieser Sammlung sind überwiegend auf Zitate aus dem aktuellen politischen und gesellschaftlichen Leben beziehungsweise des Zeitgeschehens komponiert. Hanns Eisler hatte einst die Idee, die Sänger*innen politischer Lieder durch die kompositorische Gestaltung zur Reflexion über den Inhalt des Gesungenen anzuhalten. Ein Teil der „Deutschen Sinnsprüche“ variiert dieses Konzept: Anders als in einem Eisler’schen Kampflied soll die Komposition hier die Aufmerksamkeit nicht auf den positiven Sinn, sondern im Gegenteil auf die Idiotie des Textes lenken.

Die „Sinnsprüche“ sind musikalisch etwas anspruchsvoller als „Bruder Jakob“ oder „Der Hahn ist tot“, sollten aber routinierten Chorsänger*innen keine größeren Probleme bereiten. Sie werden am besten mit gleichen Stimmen vorgetragen – also nur von Männern oder nur von Frauen beziehungsweise Kindern gesungen – oder aber mit gemischter Besetzung jeder Stimme, das heißt mit Oktavverdopplung. Soweit nicht anders angegeben, stehen die Kanons unter einer GEMA-NK-Lizenz; nicht-kommerzielle öffentliche Aufführungen sind also gebührenfrei möglich; eine GEMA-Meldung anhand des Formulars „Nutzungsmeldung für die Nutzung einer vergütungsfreien Lizenz“ wird nichtsdestotrotz erbeten.

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