Gordon Kampe.
Ich hab‘ manchmal einfach keinen Bock mehr. Ist es die peinliche Midlife-Crisis (auch da bin ich wieder mal ziemlich spät dran), ist es der Herbst, der Ärger darüber, dass mein Lieblingsschuhladen gerade keinen Sale hat, oder bin ich genervt, weil die Wasserfilter für die Siebträgermaschine aus sind? Sobald ich in mich gehe, weiß ich es besser: Ich kann keine Wörter mehr hören.
Ich will nicht tippen, ich will keine Mails, ich will keine Texte, Texte, Texte. Erklärungen, blabla. 1000 Zeichen hier, 350 Zeichen da. Und noch ein Text. Und wieder ein Cluster! Ha, welch kamikazemäßiger „performativer Widerspruch“, Zwinkerzwinker. Ich liebe Euch alle, aber ich will nicht mehr mit Texten kommunizieren. 2026 will ich, dass wir alle die Fresse halten. So wie Melvilles Bartleby der Schreiber: „I prefer not to!“ Gordi der Schweiger. Glaubt mir keiner, weil ich niemals verlegen bin, ein paar Flachwitze über den Gang zu pöbeln oder ein paar G’schichtn aus dem Leben aufzutischen ... Aber, was soll’s. Übrigens meine ich nicht Askese oder so’n Mönchsding oder eine Weltflucht gar. Nenene!!! Nur einfach: Klappe halten. Nicht labern. Leute, stellt Euch mal ein Meeting vor, bei dem niemand labert. Man schaut sich an, lächelt (lächeln ist so toll!) und packt den Apfelkuchen aus. Oder eine wortlose Konzerteinführung. Ich will auch keine Stille. Stille ist furchtbar. Ich will nur nichts erzählen. Ich will, dass alle den vorletzten Satz aus BWV 161 anmachen und die Flöten wieder richtig hören können: „Wenn es meines Gottes Wille“, dann: „...“ Danke. Wundervoll!