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Musikrat: Dämlicher Souverän?

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Die Kooperation des Deutschen Musikrates (DMR) mit dem Branchen-Blatt „Der Musikmarkt“ dokumentierte sich anlässlich der Berliner Generalversammlung einerseits in einem edlen bunten Selbstdarstellungs-Heftchen. Andererseits lieferte das neue Partner-Organ eine Nachberichterstattung unter dem Titel „Deutscher Musikrat quo vadis?“, die sich in einer Jammerorgie über das Abblitzen Dieter Gornys bei der Präsidiums-Wahl komplett erschöpft. Aufschlussreich auch für das Demokratie-Verständnis an der Musikrats-Spitze sind die Rechtfertigungs-Versuche in engem Schulterschluss mit dem Geschäftsführer der Industrie-finanzierten „Deutschen Phonoakademie“ Werner Hay. Grobes Fazit: Der Souverän, nämlich die Generalversammlung des DMR, ist ziemlich dämlich. Nachfolgend einige Auszüge aus den Statements:

Die Kooperation des Deutschen Musikrates (DMR) mit dem Branchen-Blatt „Der Musikmarkt“ dokumentierte sich anlässlich der Berliner Generalversammlung einerseits in einem edlen bunten Selbstdarstellungs-Heftchen. Andererseits lieferte das neue Partner-Organ eine Nachberichterstattung unter dem Titel „Deutscher Musikrat quo vadis?“, die sich in einer Jammerorgie über das Abblitzen Dieter Gornys bei der Präsidiums-Wahl komplett erschöpft. Aufschlussreich auch für das Demokratie-Verständnis an der Musikrats-Spitze sind die Rechtfertigungs-Versuche in engem Schulterschluss mit dem Geschäftsführer der Industrie-finanzierten „Deutschen Phonoakademie“ Werner Hay. Grobes Fazit: Der Souverän, nämlich die Generalversammlung des DMR, ist ziemlich dämlich. Nachfolgend einige Auszüge aus den Statements: Franz Müller-Heuser: „Die Versammlung hat in Berlin erstmals beschlossen, dass sich jeder Kandidat persönlich vorstellen muss – selbst Präsidiumsmitglieder, die seit Jahr und Tag im Amt sind. Herr Gorny war zu diesem Zeitpunkt jedoch verhindert. Das ist schade, zumal ich ihn ja selbst vorgeschlagen habe. Seine Wahl hätte ein Zeichen setzen sollen. Wir werden unser Ziele in diesem Bereich nicht aus den Augen verlieren, auch wenn Dieter Gorny jetzt nicht dabei ist. Zudem werden wir in vier Jahren einen erneuten Versuch starten. Ich hoffe, dass Dieter Gorny dann auf jeden Fall ins Präsidium gewählt werden wird.“

Werner Hay (Phono-Akademie): „Ich finde das außerordentlich bedauerlich, denn der Musikrat hat in der Vergangenheit deutlich gemacht, dass er sich öffnen will in Richtung Popularmusik. Da waren alle Hoffnungen auf mindestens zwei zur Wahl stehende Personen gesetzt – auf Dieter Gorny und Prof Udo Dahmen. Jetzt wurde durch die Wahl ein falsches Signal gegeben, dass man nämlich an dieser Richtung offensichtlich gar nicht interessiert ist. Ich kann nur hoffen, dass bei der nächsten Wahl in vier Jahren eine neue Generation von Mitgliedern da ist, die die Bedeutung der Popularmusik sieht.“

Marlene Wartenberg: „Wir werden unsere Ziele in diesem Bereich nicht aus den Augen verlieren, auch wenn Dieter Gorny jetzt nicht dabei ist. Seine Wahl hätte aber ein gewisses Zeichen setzen sollen. Aus politischen Grünen bedaure ich, dass die Mitglieder des Deutschen Musikrates durch ihre Wahl in der Generalversammlung dieses Signal gesetzt haben. Möglicherweises hat dabei auch eine Rolle gespielt, dass zum ersten Mal Landesmusikräte ins Präsidium gewählt wurden. Wir werden die Landesmusikräte mit ihrer Erfahrung im Bereich Rockmusik-Förderung jedoch ebenfalls bei unserer Konzeption einbinden. Denn Rockmusik-Förderung hat eine sehr starke kommunale, regionale und landesspezifische Bedeutung.“

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