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Vorhörfestival. Foto: Hufner
Vorhörfestival. Foto: Hufner
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Nano

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Cluster 2015/10 - Gordon Kampe
Publikationsdatum
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Noch bevor sich die komplette Neue-Musik-Karawane zum alljährlichen Brigach-Neckar-Spree-Ruhr-Festival-Grand-Slam aufmacht und die Weltpresse ihr Augenmerk nur mehr darauf richten wird, ist der Saison-Höhepunkt womöglich schon längst vorüber. Jawoll: Ein neues Festival hat das trübe Licht des Essener-Nordens – wo man eigentlich, wie mein Opa immer sagte, nicht tot überm Zaun hängen will – erblickt: „Nano“ heißt es – und das hier ist eine Hommage.

Ich hätte es nicht mehr für möglich gehalten, dass dort, wo ich seit gefühlten 815 Jahren lebe, überhaupt noch etwas geht. Und dann das, ein Wochenende voller Merkwürdigkeiten: Komponierte Kammermusik trifft auf Impro-Bands, Solo-Performances in einem bestuhlten Heizungskeller treffen auf Laptop-Zeugs im leerstehenden Dings an der Ecke und wahrlich schrecklicher Video-Trash trifft auf feinst gesponnene Musiktheaterfäden. Und dies alles – welch weitsichtige Wohltat: Ohne Motto! Da kann man sogar alleine denken! Mag sein, dass der ein oder andere wohlgesonnene Kulturförderscheff weniger an einem inter-pluri-poly-trans-ästhetisch-aktuellem-Kunstdiskurs interessiert ist, als vielmehr daran, jenes unansehnliche Viertel mit so etwas wie Leben zu füllen. Und gerade dies war mein Lieblingsschnippchen, das hier geschlagen wurde: Es wurde einfach gemacht, ganz ohne Sozialromantik-Genöle. Im Anfang war die Tat! Das sagte schon ein berühmter westfälischer Dichterfürst und der irrte bekanntlich nie. Wenn das so weiter geht, wird Nano bald Mega. Glück auf!

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