Als der in Folklore- und Weltmusikkreisen bekannte Harfenist Rüdiger Oppermann 1989 zum ersten „SommerMusikFest“ in die Jugendherberge Mosenberg bei Homberg/Efze einlud, stand ein kalifornisches Musik-Camp Pate, bei dem diverse Größen unterschiedlichster Folklore-Stile ein Fest feiern und dabei für (zahlende) Gäste Workshops anbieten. So gab es auch dieses Jahr wieder alternative Musikvermittlung, unkonventionellen Unterricht, Austausch über unterschiedlichste Grenzen hinweg, und jede Menge Musik, Tanz und Spaß.
Als der in Folklore- und Weltmusikkreisen bekannte Harfenist Rüdiger Oppermann 1989 zum ersten „SommerMusikFest“ in die Jugendherberge Mosenberg bei Homberg/Efze einlud, stand ein kalifornisches Musik-Camp Pate, bei dem diverse Größen unterschiedlichster Folklore-Stile ein Fest feiern und dabei für (zahlende) Gäste Workshops anbieten. So gab es auch dieses Jahr wieder alternative Musikvermittlung, unkonventionellen Unterricht, Austausch über unterschiedlichste Grenzen hinweg, und jede Menge Musik, Tanz und Spaß.Vom 28. Juli bis 5. August fand das Fest auf dem Mosenberg zum dreizehnten Male statt, und das Mekka der deutschen und benachbarten Folklore-Insider hat längst Tradition und organisatorische Routine, doch von Ermüdungserscheinungen kann keine Rede sein.Es ist schwer, Außenstehenden einen Eindruck zu vermitteln – eigentlich muss man dabei gewesen sein. Deutsche Folklore? besser: Volksmusik, die gibt es, handgemachte Musik, die sich an heimischen und anderen Traditionen orientiert und sich deutlich von der Volkstümelei aus dem Fernsehen absetzt. Von den Massenmedien weitestgehend unbemerkt existiert ein zu großen Teilen professioneller Kreis von Musikern, die das Selbstgestrickte des anglo-amerikanisch dominierten Folk-Revivals hinter sich gelassen haben und mit Akkordeon, Dudelsack, Harfe oder Drehleier (um nur einige Instrumente zu nennen) virtuos umgehen.
Dazu hat der Mosenberg Wesentliches beigetragen. Täglich gab es an die 75 Workshops in festen Räumen oder Zelten, unter denen die Teilnehmer bis zur Kapazitätsgrenze wählen konnten. Viele Workshops gaben gegen Ende des Festes Darbietungen wie Klezmer-Band, Jazz-BigBand, Chor und so weiter. Während etwa für Renaissance-Musik oder Jazz Profis im „akademischen“ Sinn zuständig waren, wurde beispielsweise irisches Fiddle-Spiel oder amerikanische Old-Time-Musik von Leuten unterrichtet, die es selbst durch Vorspielen und Nachmachen gelernt haben und es meist ebenso weitergeben. Noten sind hierbei oft nicht mehr als eine Gedächtnisstütze. Die Workshopleiter haben inzwischen jahrelang Erfahrung gesammelt und lernen ständig hinzu.
Es ist müßig, hier Namen aufzuzählen; zum Teil waren komplette Gruppen angereist, die ihre Spezialitäten anboten, so aus Ungarn, dem Baskenland und der Schweiz. Sie hielten Workshops und spielten bei den zahlreichen Konzerten oder abends zum Tanz. Zahlreiche Perkussiongruppen sorgten für soliden Geräuschpegel, der für zwei Stunden Mittagspause abnahm. Trotz des ständigen Gewusels von gut 400 Leuten herrschte eine freundliche und friedliche Du-Atmosphäre kreativer, spaßiger und auch ulkiger Aktivitäten. Bei allem Spaß wurde richtig gute Arbeit geleistet, wie die Abschlusskonzerte der meisten Workshops demonstrierten.
Die große Bandbreite ist ein wichtiger Aspekt; viele stil- und grenzübergreifende Sessions lösten neue Projekte aus, die im weitesten Sinne zu Weltmusik zu zählen sind. Ein Höhepunkt dabei war das Konzert, bei dem „La Paloma“ in ungeahnten Varianten strapaziert wurde: per Dudelsack, Harfe und immer wieder anders bis hin zum mongolischen Obertongesang praktisch ohne große Probe. Nachhaltig in Erinnerung bleibt auch ein Fußtheater (!) für einen Fuß (mit Perücke und Pappnase) und zwei Hände, die gar noch Akkordeon
spielten.
Diese Veranstaltung ist kinderfreundlich mit Babysittern, Kindergarten, Kinder-Workshops et cetera, längst ist die zweite Generation aktiv. Die Teenager trommeln indisch oder üben Harfe, gehen zum Chor oder tanzen Tango und wurden diesmal mit dem Auftritt einer Funk-Band belohnt.