Es ist das Verdienst der rührigen aus Uruguay stammenden amerikanisch-israelischen Dirigentin Gisèle Ben-Dor, aus diesem Anlass in Santa Barbara ein Revueltas-Festival organisiert zu haben. Gisèle Ben-Dor leitet seit 1994 das Santa Barbara Symphony Orchestra, mit dem sie schon vor zwei Jahren Revueltas’ Ballett-Musik „Coronela“ für Koch International eingespielt hat. Santa Barbara an der sonnigen Küste Kaliforniens bietet das ideale Ambiente, um die Musik Revueltas’ zu Gehör zu bringen. Hier fand auch das erste Konzert mit Kammermusik von Javier Alvarez, Mario Lavistas, Leonardo Velasquez, Heitor Villa-Lobos und natürlich Silvestre Revueltas statt. Zu Beginn wurde Javier Alvarez’ Streichquartettsatz „Metro Chbacano“ geboten, ein swingiges Perpetuum mobile und ein idealer Appetizer für ein zweistündiges Konzert mit lateinamerikanischer Musik. Es wurden acht Werke von Revueltas gespielt, von seinen ersten Kompositionen für Klavier „Tragedia en Forma de Rábano“ aus dem Jahr 1924 bis zu dem reifen Quintett „Two Little Serious Pieces“ aus dem Jahre 1940. Sehr schön konnte man die kompositorische Entwicklung Revueltas’ verfolgen. Die 1932 entstandenen „Three Little Pieces“ für Violine und Klavier zeigen, dass er der Béla Bartók der mexikanischen Musik ist. Die drei kurzen Sätze werden aus der rhythmischen Energie der mexikanischen Volksmusik herausentwickelt. Spätere Kammermusikwerke wie das 1933 entstandene „Ocho Por Radio“ weisen dann die Besetzung auf, die für den typischen „Revueltas-Sound“ verantwortlich ist: Trompete, zwei Holzbläser (Klarinette und Fagott), Schlagzeug und vier Streicher. Nach wenigen Takten fühlt man sich auf einen mexikanischen Marktplatz versetzt. Revueltas’ locker-fröhliche Musik scheint zunächst zum Divertimento zu tendieren, weist aber plötzlich tief-melancholische Züge auf, wie in dem elegischen Fagottsolo aus „Ocho Por Radio“.
Am letzten Tag des 19. Jahrhunderts, nämlich am 31. Dezember 1899, wurde der mexikanische Komponist Silvestre Revueltas geboren. Er starb jung im Alter von 40 Jahren am 7. Oktober 1940. Sein Werk geriet zunächst in Vergessenheit, erlebt aber anlässlich seines 100. Geburtstages eine Renaissance. Es ist das Verdienst der rührigen aus Uruguay stammenden amerikanisch-israelischen Dirigentin Gisèle Ben-Dor, aus diesem Anlass in Santa Barbara ein Revueltas-Festival organisiert zu haben. Gisèle Ben-Dor leitet seit 1994 das Santa Barbara Symphony Orchestra, mit dem sie schon vor zwei Jahren Revueltas’ Ballett-Musik „Coronela“ für Koch International eingespielt hat. Santa Barbara an der sonnigen Küste Kaliforniens bietet das ideale Ambiente, um die Musik Revueltas’ zu Gehör zu bringen. Hier fand auch das erste Konzert mit Kammermusik von Javier Alvarez, Mario Lavistas, Leonardo Velasquez, Heitor Villa-Lobos und natürlich Silvestre Revueltas statt. Zu Beginn wurde Javier Alvarez’ Streichquartettsatz „Metro Chbacano“ geboten, ein swingiges Perpetuum mobile und ein idealer Appetizer für ein zweistündiges Konzert mit lateinamerikanischer Musik. Es wurden acht Werke von Revueltas gespielt, von seinen ersten Kompositionen für Klavier „Tragedia en Forma de Rábano“ aus dem Jahr 1924 bis zu dem reifen Quintett „Two Little Serious Pieces“ aus dem Jahre 1940. Sehr schön konnte man die kompositorische Entwicklung Revueltas’ verfolgen. Die 1932 entstandenen „Three Little Pieces“ für Violine und Klavier zeigen, dass er der Béla Bartók der mexikanischen Musik ist. Die drei kurzen Sätze werden aus der rhythmischen Energie der mexikanischen Volksmusik herausentwickelt. Spätere Kammermusikwerke wie das 1933 entstandene „Ocho Por Radio“ weisen dann die Besetzung auf, die für den typischen „Revueltas-Sound“ verantwortlich ist: Trompete, zwei Holzbläser (Klarinette und Fagott), Schlagzeug und vier Streicher. Nach wenigen Takten fühlt man sich auf einen mexikanischen Marktplatz versetzt. Revueltas’ locker-fröhliche Musik scheint zunächst zum Divertimento zu tendieren, weist aber plötzlich tief-melancholische Züge auf, wie in dem elegischen Fagottsolo aus „Ocho Por Radio“. Eines der Hauptanliegen von Ben-Dor war es, den Filmkomponisten Revueltas zu portraitieren. Man konnte also unter anderem „La Noche de Los Mayas“ in der Originalfassung mit englischen Untertiteln sehen, wobei der programmatische Hintergrund der gleichnamigen Orchestersuite deutlich wurde: Es handelt sich nämlich um eine mexikanische Version des Romeo-und-Julia-Stoffes. Highlight des Festivals war ein dreistündiges Mammutkonzert mit der amerikanischen Erstaufführung von Heitor Villa-Lobos’ 10. Symphonie „Amerinda“ eigentlich ein Oratorium für Soli, Chor und Orchester, und der Originalmusik zu dem Film „Redes“ von Silvestre Revueltas bei gleichzeitiger Ausstrahlung des Filmes.Die 10. Symphonie von Villa-Lobos war ein Auftragswerk aus Anlass des 400. Geburtstages der Stadt Sao Paulo im Jahre 1952. Dieses monumentale einstündige Werk mit dem Untertitel „Sumé Pater Patrium“ (Oh größter Vater aller Väter), eigentlich ein Oratorium für Soli, Chor und Orchester, geriet nach seiner Uraufführung alsbald in Vergessenheit. Nun wird es die 10. von Villa-Lobos bald auf CD geben, denn Gisèle Ben-Dor hat das Werk jetzt für Koch International eingespielt. Die Filmmusik zu „Redes“, ein mexikanischer Film, der von dem Kampf verarmter Fischer handelt, die sich erfolgreich gegen ihre Ausbeutung durch städtische Händler solidarisieren, erweist sich als eine der besten Partituren Revueltas’ überhaupt. Das gleichzeitige Anschauen des Filmes erlaubt einen tieferen Einblick in seine kompositorische Begabung und Originalität: Immer gelingt es ihm, in wenigen Takten eine suggestive Wirkung zu erzeugen, die direkt auf den Zuhörer wirkt. Jedoch ist letztendlich die Musik so stark, dass sie den Film überflüssig macht. Ideal wäre eine Ballettaufführung.
Zum Abschluss des Festivals dirigierte Ben-Dor zwei Konzerte mit den wichtigsten Ensemblewerken von Revueltas „Planos“, „Sensémaya“, „Homenaje a Federico Garcia Lorca“), darunter ein Konzert für Kinder. Wenig bekannt sind die Bühnenmusik „Erase un Rey“ zu dem gleichnamigen Bühnenstück von Luis Códrova aus dem Jahre 1940 und die Pantomimenmusik zu dem Märchen „El Renacuajo Paseador“ des kolumbianischen Dichters Rafael Pombo. Gisèle Ben-Dor kann man nur zu ihrer Initiative gratulieren.