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Auf dem Markt der CD-ROM-Spiele tummeln sich viele bunte, dreidimensionale hyperrealistische Programme, die nicht nur Sound- und Grafikkarte zum Überhitzen bringen, sondern in der Regel zielgerichtet sind. Man muss Bester, Schnellster, Brutalster oder sonstwas sein. Small Fish setzt dagegen auf ein Spielen mit Bildschablonen und der dadurch manipulierbaren Musikereignisse, bei denen man nicht Sieger sein kann, aber Gewinner: Gewinner an Erfahrung und spontanem Glücksgefühl. In verschiedenen Spielmöglichkeiten gibt es unterschiedliche Grade der Manipulation. So weit, so spannend, so gut. Small Fish braucht den Spieler am Computer, der sich in die entsprechenden Bild-Musik-Situationen hineinbegibt. Aber etwas anderes ist ebenso entscheidend: Diese CD-ROM ist zugleich ein authentisches Kunstobjekt der neuen Medientechnik.
Small Fish
Die Schwierigkeit, zwischen Zufall und Steuerung ein Maximum von Erkennbarkeit bei gleichzeitigem offenen Ausgang in ein Computerprogramm umzusetzen, ist äußerst gut geglückt. Das Gleiche gilt für das beiliegende „Programmheft". Heike Staff verweist darin auf Roger Callois, der das Spielen anhand von sechs Merkmalen definierte: „es sei eine freie, vom alltäglichen Leben abgetrennte, unproduktive, geregelte, fiktive Beschäftigung mit ungewissem Ausgang." Diese kleinen Fische sind ein wunderbares Kunst-Spiel-Objekt und ein großer Fang für die Fantasie.