Insgesamt ist es ein eher meditatives Hörvergnügen, wenn man sich die 2011 bei MKW Records erschienene CD der in Heidelberg beheimateten „Gerdband“ zu Gemüte führt. Das soll allerdings nicht heißen, dass dieser Tonträger langweilig ist, ganz im Gegenteil. Denn was der Pianist und Bandleader Gerd Baier sowie der Bassist Boris Friedel und der Drummer Dirik Schilgen hier eingespielt haben, zeugt von großer künstlerischer Reife.
Es ist dem Trio mit dieser Veröffentlichung ein kammermusikalisches Konzeptalbum gelungen, das auf beeindruckende Art das traditionelle Genre eines akustischen Jazztrios mit einer experimentierfreudigen Herangehensweise verbindet.
Das wird auf dieser mit „Berggeflüster“ betitelten CD in der über zwölfminütigen Titelnummer besonders deutlich. Geräusche einer Bergalm - inklusive Kuhglocken – sowie freie Improvisationen auf den akustischen Instrumenten verdichten sich zu dissonanten Ausbrüchen und finden dann doch immer wieder in wunderschönen, wohlklingenden Passagen Auflösung, in welchen das Trio erfreulicherweise auch vor dem Zelebrieren ganz einfacher Dur- und Molldreiklänge nicht zurückschreckt. Auch das durchdachte Einbeziehen der Stille kann hier überzeugen.
Auf der Scheibe finden sich aber auch groovigere Nummern, wie der mit einem Jazzrock-Touch versehene „Cyberdance“. Insgesamt beeindruckt trotz der überwiegend meditativen Gangart die Breite der Einflüsse, die vom Latin über die Klassik des 19. Jahrhunderts bis hin zum Experimentellen reicht.