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Lothar J. Bierler, Anfängerschule für Trompete, Verlag: Zimmermann, Frankfurt.
Das Buch wendet sich im besonderem Maße an junge Anfängerinnen und Anfänger. Diesem Ziel kommt die große Notenschrift der ersten Kapitel sehr entgegen. Auch die Hinweise im Vorwort des Verfassers über die therapeutischen Möglichkeiten verdienen mehr Beachtung.
Die Übungen und Stücke überfordern den Ansatz nicht, es fragt sich jedoch, ob man gut beraten ist, bei kleinen und noch körperlich schwachen Kindern mit gegriffenen Tönen zu beginnen. Ich habe in solchen Fällen oft eine verkrampfte Haltung des Instruments bemerken können. Das erste Lied findet man erst als Nr. 26. Ein früheres Einsetzen von Stücken mit Titeln wäre motivierender. Auch mit dem mehrstimmigen Spiel könnte eher begonnen werden. Neue Töne werden zum Teil sehr unvermittelt vorgestellt (zum Beispiel das tiefe G).
Sehr gut dagegen die Einführung neuer Rhythmen. Im Großen und Ganzen handelt es sich hier um ein empfehlenswertes Schulwerk für junge Trompeterinnen und Trompeter.
Johann Kaspar Kerll (1627-1693), Bearbeitung; Donald Johns, Canzona in C und Ricercata in D für Blechbläserquartett, Doblinger, Besetzung: 2 Trompeten, Horn (Posaune), Posaune.
Hierbei handelt es sich um eine typische Canzone und Ricercar aus dieser Zeit, wie sie sich bereits zahlreich auf dem Markt befinden. Der Vorteil dieser von Donald Johns bearbeiteten Fassung ist, daß sie sich gut für junge Ensembles eignet. Die Stimmen sind in angenehmer Lage, und trotzdem klanglich gut gesetzt. Die Artikulation vom Bearbeiter ist dem Stile entsprechend und erleichtert die Interpretation.
Schwierigkeitsgrad: 2
Josef Rheinberger (1839-1901), Cantilene F-Dur für Trompete (Oboe) und Streicher, Bearbeitung: Uwe Heger, Brass Total, Noetzel Edition.
Das Romantische Zeitalter bietet für die Solotrompete relativ wenig Literatur. Uwe Heger hat versucht, durch die Bearbeitung für Trompete (Oboe) und Streichorchester des originalen Orgelwerkes die Literatur aus diesem Zeitalter zu erweitern. Das ansonsten hübsche, aber sehr kurze Stück bietet für die Trompete wenig interessante Gestaltungsmöglichkeiten. Auch das „dreigestrichene Es“ gegen Ende des Stückes macht es nicht abwechslungsreicher. Die geforderte Höhe kann nur von sehr fortgeschrittenen Bläserinnen oder Bläsern bewältigt werden.
Schwierigkeitsgrad: 4
Gust’l Huuck, Leichte Suite für 2 Trompeten, Horn und Posaune, Herausgegeben von Reinhard Huuck, Heinrichshofen.
Der Titel täuscht nicht. Dieses Quartett eignet sich gut für junge Blechbläserinnen und Bläser, die sich mit Kammermusik beschäftigen möchten. Man merkt, daß Gust’l Huuck zu seinen Lebzeiten ein engagierter Pädagoge war. Seine Erfahrungen spürt man in diesem Stück. Trotzdem ist es kein im negativen Sinne pädagogisches Werk. Die drei Sätze sind sehr abwechslungsreich. Der erste Satz beginnt fanfarenmäßig mit gut hörbaren Intervallen der ersten Trompete. Die weiteren Stimmen folgen in kurzen Abständen. Mit einem ruhigeren Teil (Tranquillo) endet der erste Satz. Die folgende Serenade stellt gewisse Anforderungen an die Intonation (viele Sekunden). Ein schwungvolles und witziges Rondo im Walzerfeeling mit einem Mittelteil im Fünfvierteltakt schließt die Suite ab. Das alles in allem traditionell gesetzte Stück eignet sich gut zum Vortrag, da keine der Stimmen die Bläserinnen und Bläser überfordert.
Schwierigkeitsgrad: 2
Jiri Laburda, Weihnachtssonate, Sonata da chiesa, Nr.3 per Tromba C/B e Organo, Wolfgang G. Haas-Musikverlag Köln.
Wolfgang G. Haas gelingt es immer wieder, Komponisten aufzutreiben, die die zeitgenössische Trompetenliteratur bereichern. Da er selbst Trompeter ist, nimmt es nicht wunder, daß bei seiner Auswahl die Spielbarkeit der Stücke einen hohen Stellenwert einnimmt.
Dies trifft auch auf die Weihnachtssonate des Tschechen Jiri Laburda zu. Hierbei handelt es sich um ein sehr klangvolles Stück in vier Sätzen. Die Solostimme ist weitgehend kantilenenhaft gestaltet. Die mit zum Teil romantischen Klängen begleitende Orgel, läßt ein für den gedachten Anlaß stimmungsvolles Klangbild entstehen. Dies Stück ist eine Bereicherung für weihnachtliche Kirchenkonzerte.
Schwierigkeitsgrad: 3-4
Gerhard Deutschmann, Festlicher Beginn, 2 Trompeten in B (C), 2 Posaunen, Pauken (ad lib.), Wolfgang G. Haas-Musikverlag Köln.
Wie der Titel schon verrät, ist dieses Stück von Gerhard Deutschmann für festliche Anlässe gedacht. Alternative Stimmen für Horn in F (Es) und Posaunen in B lassen eine variable Besetzung zu.
Die im barockem Stil dreiteilig angelegte Komposition beginnt mit einer korrespondierenden Fanfare zwischen hohem und tiefen Blech. Danach tragen, begleitet von den beiden Unterstimmen, die beiden Trompeten das volksliedhafte Thema vor. Im Mittelteil wird das anfängliche Fanfarenthema verarbeitet. Mit dem wiederkehrendem Thema aus dem ersten Teil endet das hübsche, allerdings nicht viel Neues bringende Stück. Für Jungbläser und Posaunenchöre geeignet.
Schwierigkeitsgrad: 2–3
Gerhard Deutschmann, Introduktion & Allegro, Trompete in C/B (Oboe) & Orgel, Wolfgang G. Haas-Musikverlag Köln.
Das Werk besteht aus zwei gegensätzlichen Sätzen. Die Introduktion wird durch ein Ostinato eingeleitet. Die Trompete setzt dann mit einer getragenen synkopierten Melodie ein. Im Verlauf des Stückes wird die Harmonik farbiger und die Trompetenstimme lebendiger. Der lebhafte zweite Satz entwickelt sich nach und nach zu einem dreistimmingen Kanon. Mit mehreren großen Steigerungen harmonischer sowie rhythmischer Art endet das Werk.
Leider entspricht das mir vorliegende Exemplar nicht der heute gewohnten Druckqualität. Auch könnten die Noten der Orgelstimme größer sein.
Diese in gemäßigter moderner Schreibweise (erweiterte Tonalität) gefaßte Komposition wird seine Wirkung in der Kirche nicht verfehlen.
Schwierigkeitsgrad: 3