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Glückselige Zeiten in weißblauen Clubs

Untertitel
Dritter Band der Reihe „Jazz in Bayern“ stellt 50 Jazzmusiker vor
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Werner Kraus (Hrsg.): Jazz in Bayern, Schriftenreihe des Bayerischen Jazzinstituts, Band 3, ConBrio Verlagsgesellschaft 1997, 288 Seiten, 39,– Mark.Anfang 1992 wurde aus der Landesarbeitsgemeinschaft Jazz mit Hilfe des Bayerischen Kultusministers und der Stadt Regensburg das Bayerische Jazzinstitut als Informations- und Kontaktzentrale gegründet. Neben seiner zentralen Aufgabe, die in der Erfassung von Daten über Clubs, Festivals und Musiker besteht, gibt das Institut eine unregelmäßig erscheinende Schriftenreihe heraus. In ihr werden sowohl Erscheinungen der Szene als auch, wie es heißt, für den Jazz als Musikform wichtige kulturpolitisch bedeutsame Erkenntnisse dokumentiert. Der dritte Band der Schriftenreihe ist im Frühsommer erschienen, als Buch für jedermann zu erwerben. „Jazz in Bayern“ verkünden die weißen Lettern lakonisch. Kein Geringerer als Joe Viera – der 65jährige ist seit seiner Geburt in Schwabing ansässig – skizziert einleitend die Geschichte des Jazz in Bayern nach dem Krieg. Von den ersten Jazzsendungen des AFN und den Soldatenclubs über die ersten Gastspiele von Coleman Hawkins und James Moody in München 1950 und die ersten Jazzkurse ab 1958 bis zum ersten Festival ein Jahr später und die glückseligen Zeiten im „Domicile“ reicht die breite Palette von Vieras, wie er sagt, „kurzer Zusammenfassung“. Daß neben dem Zentrum München die Provinz immer mehr ins Blickfeld geriet (Nürnberg hatte sein Festival ab 1966, Burghausen ab 1970, viele andere werden nicht erwähnt), verlief parallel zur deutschen Jazzgeschichte nach 1945. Anders als anderswo dagegen kamen neue Entwicklungen in Bayern kaum vor. Die Jazz-Szene des Freistaats betrachtet Institutsleiter Richard Wiedamann kompetent. Er gibt einen umfassenden Überblick über die verschiedenen Initiativen und Clubs, verstreut über das ganze Land. Über Aktivitäten des Rundfunks, der seit 1960 mit „Jazz auf Reisen“ flächendeckend unterwegs ist, informieren zwei weniger informative Beiträge. Sie gipfeln in der nicht nachgewiesenen Behauptung, daß „erhebliche Qualitätsunterschiede bestehen zwischen den Musikern einst und jetzt“. Was sicher mit der Ausbildung zu tun hat, wie der nachfolgende Beitrag nahelegt. Der erste Studiengang für Jazzmusik wurde 1986 am Konservatorium Würzburg eingerichtet, München und Nürnberg folgten. Neben Enja und ECM, den wichtigsten deutschen Jazz-Labels, beherbergt Bayern weitere Plattenfirmen wie Ego, Tutu, yvp, Winter und Winter oder Jazz4ever in seinen Grenzen. Den Löwenanteil dieses dritten Bandes der Schriftenreihe des Bayerischen Jazzinstituts machen die Musikerbiographien aus. Auf fast 200 Seiten werden in jeweils einem Kapitel über fünfzig mehr oder weniger prominente Jazzer aus Bayern vorgestellt, von Abou-Khalil bis Zoller. So wird aus dem Band ein praktisches Nachschlagewerk, das man nicht missen möchte.

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