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Das Tord Gustavsen Quartet. Foto: Hans Fredrik Asbjørnsen
Das Tord Gustavsen Quartet. Foto: Hans Fredrik Asbjørnsen
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Melodien, die sich zu reimen scheinen: das Tord Gustavsen Quartet mit „The Well“

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Dem Quartett steht jede Himmelsrichtung offen: Zwei geben den Rhythmus, zwei erhalten „stimulation from working with the materials from different angles“, so Tord Gustavsen. Nach Experimenten vom Duo bis Quintett hat sich die Besetzung um den norwegischen Pianisten auf vier eingependelt.

Die erste Aufnahme, „The Well“, ist gepresst, das Ergebnis balsamisch, balladesker Modern Jazz mit Noblesse und Weite à la Garbarek: sinnierend bis philosophisch-meditativ (oder zwielichtig in „The Well“), im Fluss organisch entstehend, intensiv, manchmal mit überraschend traditionellen Wendungen oder Melodien, die sich zu reimen scheinen, Standard- und Gospelseiten („Circling“) zeigen.

Das Quartett ist auch klanglich auf einer Welle: Tore Brunborgs samtiger bis nobel rauchiger Sax-Ton ohne Raufaser harmoniert mit Johnsen-Nachfolger Mats Eilertsens reinem, lyrischem Bass, Gustavsens unaufdringlichem, samtmattem Perlen, Jarle Vespestads ruhigem Schlag und dezent-glamourösem Beckenrauch.

Die Songs entstanden teils auf Auftrag, etwa für das Oslo International Church Music Festival 2011. Dazu gehört „Communion“, eine andachtsvolle Genese mit unirdischem Bass-Flageolett, dem sich „Circling“ als „fleischgewordene“ Fortsetzung anschließt. Nicht in jeder der elf Nummern spielt Brunborg mit, und wenn, dann oft sehr dosiert, wie Gesang. Das könnte dem Eingangszitat widersprechen, tut es aber nicht: „The Well“ ist wunderbar austariert, keine Note klingt fehl am Platz. Vielleicht ist die CD manchem zu ruhig. Aber die Musik ist einfach gut.

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