Eine der großen Stärken von Lyambiko ist ihre beharrliche seriöse Stabilität. Die in Thüringen geborene Sängerin mit Wurzeln in Tansania setzt auf eine klar erkennbare Jazzstimme, verortet sich weitgehend in der Tradition und meidet vordergründige Aha-Effekte. Sie tourt sehr fleißig, ist live stets konzentriert und veröffentlicht in guter Regelmäßigkeit neue Aufnahmen. Auf diese Weise hat sie sich mit wachsender Anerkennung einen festen Platz in der internationalen Jazzszene erarbeitet.
Zugleich ist Lyambiko weit davon entfernt, sich selbst zu wiederholen. Auf ihrem siebten Album bringt sie zum zehnjährigen Bühnenjubiläum dreizehn nagelneu einstudierte Songs, die zum Teil aus der Feder ihrer Mitstreiter stammen, zum Teil aus dem reichen Fundus der Tradition: „Angel Eyes“ ist einer der Klassiker, Nat Adderleys „Work Song“ ein anderer. Hinzu kommen Tracy Chapmans „Crossroads“ und die Grunge-Nummer „Black Hole Sun“ von Soundgarden. Die Originals von Heinrich Koebberling, dr, Marque Loewenthal, p, und Robin Draganic, b, fügen sich passgenau in den Reigen, der mal funky und trocken, mal stärker von Gefühl durchsetzt zusammengehalten wird von der unmittelbaren, auf das Wesentliche des musikalischen Gehalts reduzierten, zugleich hochgradig authentischen und mit großer persönlicher Substanz versehenen Stimme Lyambikos, die selbst konstatiert: „Die Musik spricht für sich. Sie ist weder gefällig noch smooth, sie hat ihre Ecken und Kanten – so wie ich.“ Stimmt!