Luis Zett: Klafürvier, Hug-Musikverlage (GH 11646), 32,80 Mark
Es gab Zeiten, da gehörte das vierhändige Klavierspiel ganz selbstverständlich mit zum Unterricht und zum häuslichen Musizieren. Diabelli, die beliebtesten Ouvertüren im Klaviersatz, die Walzerchen von Brahms... Klavierspieler sind ja in der Regel einsame Musiker – warum also ist das zweisame Spiel aus der Mode gekommen? Vielleicht weil man Diabelli einfach nicht mehr hören mag? Weil es an ansprechender moderner Literatur mangelt? Nun gibt es Abhilfe.
Luis Zett: Klafürvier, Hug-Musikverlage (GH 11646), 32,80 Mark
Es gab Zeiten, da gehörte das vierhändige Klavierspiel ganz selbstverständlich mit zum Unterricht und zum häuslichen Musizieren. Diabelli, die beliebtesten Ouvertüren im Klaviersatz, die Walzerchen von Brahms... Klavierspieler sind ja in der Regel einsame Musiker – warum also ist das zweisame Spiel aus der Mode gekommen? Vielleicht weil man Diabelli einfach nicht mehr hören mag? Weil es an ansprechender moderner Literatur mangelt? Nun gibt es Abhilfe.
Von Luis Zett, der in dieser Zeitung schon zweimal mit seinen Klavierheften und mit seiner Harmonielehre vorgestellt wurde, liegt nun ein vierhändiges Klavierheft vor mit dem zungenbrecherischen Titel „Klafürvier“. Und damit könnten all diejenigen bedient sein, die die Lust an Diabelli & Co verloren haben. Wie auch in früheren Heften besticht Zett durch Spielwitz und Experimentierfreude. Da gibt es zunächst einen „Tastencheck“, bei dem zu einer spaßigen Begleitung sämtliche Tasten des Klaviers überprüft werden; in „Trott und Antitrott“ werden anhand einer kurzen poppigen Melodie die verschiedensten Rhythmen gegeneinander ausgespielt; es gibt Stücke, in denen ungewöhliche Taktarten (Siebenachtel) und Klänge ausprobiert werden (Spielen mit den Fäusten, oder ein Nur-Glissando-Stück); in „Rund um die Welt“ reist ein Stück durch sämtliche Dur-Tonarten; in „Polyphonie – eine rätselhafte Musik“ ist tatsächlich eine Art Kreuzworträtsel eingarbeitet, das erst gelöst werden muss, um das Stück spielen zu können; und natürlich fehlen auch nicht füllige Vorspielstücke wie ein 4-seitiger Tango und die gefühlvollen „Poppy Dreams“.
Der Spagat, der Luis Zett bisher in all seinen Kompositionen gelungen ist, wäre zu bezeichnen als klassisch-modern – Musik, die einem eingeht, die man hören mag und die doch auch immer experimentelle, verspielte und populäre Elemente beinhaltet. Wer aus dem Etüdenheft „Das Tier im Klavier“ die Fuge auf ein Beatles-Thema gespielt hat, weiß, was gemeint ist. Es besteht also Hoffnung, dass das vierhändige Klavierspielen wieder in Schwung kommt und – um ein Hauptanliegen von Luis Zett zu formulieren – dass Klavierspielen einfach Spaß macht.