Body
Flierl hält an Michael Schindhelm als Generaldirektor der Opernstiftung fest +++ Armin Petras neuer Intendant am Maxim Gorki Theater Berlin
Flierl hält an Schindhelm als Generaldirektor der Opernstiftung fest
Berlin (ddp-bln). Trotz aller Kritik hält Kultursenator Thomas Flierl (PDS) am Baseler Theaterintendanten Michael Schindhelm als Favorit für das Amt des Generaldirektors der Opernstiftung Berlin fest. Der Stiftungsrat habe sich verständigt, das beschlossene Auswahlprozedere nicht zu ändern, sagte der Politiker am Donnerstag im Abgeordnetenhaus. Danach soll es weiterhin eine Anhörung von Schindhelm geben, obwohl dieser Stasi-IM war. Nach Darstellung von Flierl ist auch der Geschäftsführer der Frankfurter Bühnen, Bernd Fülle, eingeladen worden, obwohl er bereits zwei Mal seinen Verzicht auf die Kandidatur erklärt hatte.
Zugleich bedauerte der Senator, dass es bei der Kandidatensuche eine «Vermischung» von Politik und Journalismus gegeben hat. Anlass der Selbstkritik ist der Fakt, dass ein Redakteur einer Tageszeitung in einem Hintergrundgespräch Fülle befragt und dann Informationen an den Kultursenator weiter geleitet hat. Daraufhin war Flierl «stasiähnlicher Methoden» bezichtigt worden. Unter bislang ungeklärten Umständen war die E-Mail öffentlich geworden.
Flierl betonte jedoch vor den Abgeordneten, er habe nicht den Anstoß für das Gespräch gegeben. Zugleich verwies der Senator darauf, dass letztlich der Stiftungsrat das «entscheidende Wort» über die Besetzung des Generaldirektorenpostens spricht.
Nach den Ausführungen des Senators und einer sich anschließenden hitzigen Debatte wurde auf Drängen der Opposition die Sitzung für eine halbe Stunde unterbrochen und der Ältestenrat einberufen. Vorwurf: Parlamentspräsident Walter Momper (SPD) hätte den PDS-Abgeordneten Wolfgang Brauer rügen müssen. Dieser hatte der Opposition eine «Verleumdungsdebatte» vorgeworfen.
Ex-DDR-Bürger und Ex-Quantenchemiker Michael Schindhelm hatte nach der Wende die Theater in Nordhausen und Gera übernommen. 1996 wurde er Intendant in Basel. Für die Stasi wurde er als 23-Jähriger 1984 im sowjetischen Woronesch geworben, wo er gemeinsam mit Angela Merkel studierte. Laut seiner Stasi-Akte soll er als «IM Weih» aber niemanden denunziert, kein Geld bekommen und keine berufliche Vorteile gehabt haben.
Neuer Intendant am Maxim Gorki Theater Berlin
Der Regisseur und Dramatiker Armin Petras wird neuer Intendant des Berliner Maxim Gorki Theaters. Er übernimmt die Leitung ab der Spielzeit 2006, teilte Berlins Kultursenator Thomas Flierl am heutigen Donnerstag mit. Der Vertrag habe eine Laufzeit von fünf Jahren und benötige noch die Zustimmung der Personalkommission des Senats. Der 1964 geborene Petras studierte von 1985 bis 1987 Regie an der Ost-Berliner Schauspielschule Ernst Busch. 1988 siedelte er nach West-Berlin über und arbeitete als Regieassistent am Frankfurter TAT und an den Münchner Kammerspielen. Nach Engagements in Frankfurt (Oder), Chemnitz, Leipzig und Nordhausen war Petras von 1999 bis 2000 Schauspieldirektor am Staatstheater Kassel. Petras erhielt für seine Stücke über die deutsch-deutsche Wirklichkeit unter anderem den Mülheimer Dramatikerpreis und zwei Einladungen zum Theatertreffen deutschsprachiger Bühnen in Berlin.
Quelle: 3sat