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Leipzig: Nele Hertling erhält Caroline-Neuber-Preis 2004 +++ München: Andreas Schlüter neuer Generalsekretär des Goethe-Instituts +++ Pianist Lazar Berman will keine Konzerte mehr geben +++ Berlin: Karlheinz Drechsel bekommt Bundesverdienstkreuz

Leipzig: Nele Hertling erhält Caroline-Neuber-Preis 2004
Nele Hertling erhält den mit 6.000 EUR dotierten Caroline-Neuber-Preis der Stadt Leipzig 2004. Die Preisverleihung findet anlässlich des Geburtstages der Namensgeberin Anfang März 2004 im Rahmen einer Matinee in der Neuen Szene des Schauspiel Leipzigs statt.
Die Jury würdigt mit ihrer Entscheidung eine Theaterschaffende, die insbesondere als Intendantin des Berliner Hebbel-Theaters einen ganz entscheidenden Beitrag dazu geleistet habe, "einen einseitigen Theaterbegriff in Deutschland aufzubrechen und neuen zeitgenössischen Ausdrucksformen Raum zu geben". Das Programm des Hebbel-Theaters wäre paradigmatisch für ihre Suche nach neuen Wegen jenseits der klassischen Gattungsbegriffe und normierten Ausdrucksformen. Dabei galt Nele Hertlings besonderes Interesse immer dem Tanz, an der Durchsetzung modernen Tanztheaters in Deutschland hat sie höchsten Anteil. Das Haus, das sie von 1989 bis 2003 geleitet hat, wurde zur Heimstatt avantgardistischer Künstler aus aller Welt, die zum Teil durch Nele Hertling in Deutschland überhaupt erst bekannt wurden. Tänzer und Choreografen wie Cesc Gelabert, Susanne Linke und Anne Teresa de Keersmaeker, aber auch Musiker wie Heiner Goebbels und Maurizio Kagel, Regisseure wie Jo Fabian und Bon Wilson haben im Hebbel-Theater gearbeitet und ganz entscheidende Impulse für die Kunstentwicklung in Deutschland gegeben.
Nele Hertlings Kompetenz, ihre Verbindungen und ihr Rat sind in Leipzig nicht zuletzt durch ihre Mitarbeit in den künstlerischen Beiräten der "euro-scene" und der Schaubühne Lindenfels eingeflossen.
Die 1934 in Berlin geborene Nele Hertling kommt als diplomierte Philosophin 1962 an die Akademie der Künste, Abteilungen Musik und Darstellende Kunst. 1988 leitete sie im Rahmen von "Berlin ? Kulturstadt Europa" die "Werkstatt Berlin" und gründete das "Internationale Tanzfest ? Tanz im August". 1989 übernimmt sie das Hebbel-Theater und etabliert ein international ausgerichtetes Programm aus Tanz, Theater und Musiktheater.
Nele Hertling ist Mitglied der Akademie der Künste Berlin. Sie ist Präsidentin des Deutsch-Französischen Kulturrates und arbeitet in zahlreichen nationalen und internationalen Projekten und Gremien mit, u. a. im Netzwerk "Theorem", im Beirat Darstellende Künste des Goethe-Institutes und im Stiftungsrat der Bundeskultur-Stiftung. Seit Anfang des Jahres leitet sie ehrenamtlich das Künstlerprogramm des DAAD.
Mit dem seit 1998 alle zwei Jahre vergebenen Preis ehrt die Stadt weibliche Theaterschaffende aus dem deutschsprachigen Raum, die mit ihren hervorragenden künstlerischen Leistungen Maßstäbe gesetzt haben. Der Preis erinnert zugleich an die deutsche Schauspielerin und Theaterprinzipalin Caroline Neuber (1697 ? 1760). Die "Neuberin", wie sie auch genannt wurde, arbeitete eng mit Gottsched zusammen, erhielt 1727 das sächsische Privileg, ein festes Theater zu führen, und verbannte in Leipzig im Jahre 1737 auf offener Bühne in einem allegorischen Vorspiel den Hanswurst von der Bühne.
Bisherige Preisträgerinnen waren die Schauspielerin Jutta Hoffmann (1998), die Schauspielerin Inge Keller (2000) und die Regisseurin Konstanze Lauterbach (2002).

München: Andreas Schlüter neuer Generalsekretär des Goethe-Instituts
München (ddp). Der neue Generalsekretär des Goethe-Instituts, Andreas Schlüter, ist am Freitag offiziell in sein Amt eingeführt worden. Schlüter war bereits im September 2003 vom Präsidium des Goethe-Instituts gewählt worden und hatte sein Amt am 1. Januar angetreten. Der neue Generalsekretär betonte bei der Amtseinführung, das Goethe-Institut werde künftig «neue Formen der Finanzierung und Kooperation suchen und noch besser lernen müssen, schnell und flexibel auf weltpolitische Veränderungen zu reagieren».
Der Staatssekretär des Auswärtigen Amts, Jürgen Chrobog, sagte, Schlüter übernehme das Amt in einer Zeit, «in der das Goethe-Institut vor neuen Aufgaben und Herausforderungen» stehe. Dazu gehöre der Ausbau des Dialogs mit der islamisch geprägten Welt.
Schlüter war zuletzt seit Ende 2000 als Anwalt tätig und beschäftigte sich wissenschaftlich mit dem internationalen Stiftungsrecht. Im November 2003 wurde er von der Rechtswissenschaftlichen Fakultät der Universität Köln für eine Arbeit zum Thema «Stiftungsrecht zwischen Privatautonomie und Gemeinwohlbindung» habilitiert. Zuvor war der 47-Jährige unter anderem als Personalchef der Bertelsmann Industriegruppe und erster Geschäftsführer der Bertelsmann Stiftung tätig. Im Goethe-Institut folgt er Horst Harnischfeger, der das Institut kommissarisch seit April 2003 geleitet hatte.

Pianist Lazar Berman will keine Konzerte mehr geben
Düsseldorf (ddp). Der Pianist Lazar Berman hat seinen Abschied vom Konzertpodium bekannt gegeben. Der 73-Jährige habe dafür gesundheitliche Gründe genannt, teilte sein Düsseldorfer Verleger am Freitag mit.
Mit Lazar Berman tritt einer der letzten, großen russischen Pianisten des 20. Jahrhunderts ab. Sein letztes Konzert gab Berman im vergangenen Oktober in Berlin anlässlich der Präsentation seiner im Düsseldorfer Staccato-Verlag erschienenen Memoiren «Schwarz und Weiß - Erinnerungen und Gedanken eines Pianisten zwischen Ost und West». International berühmt wurde Berman in den 70er Jahren vor allem durch Konzerte und Schallplatteneinspielungen mit Herbert von Karajan.
Lazar Berman wurde 1930 in Leningrad geboren. Ab den 60er Jahren führte er gemeinsam mit seinen Pianistenkollegen und Landsleuten Sviatoslav Richter und Emil Gilels die große russische Klaviertradition fort. Den Durchbruch im Westen schaffte Berman erst im Alter von über 40 Jahren, als ihm von offizieller sowjetischer Seite gestattet wurde, in New York, Berlin und Paris zu gastieren. Seitdem hat Berman mit allen berühmten Dirigenten und Orchestern zusammengespielt.
Heute lebt Berman in Italien und unterrichtet seit vielen Jahren an der Accademia Pianistica in Imola. Zudem ist er weltweit als Juror bei Klavierwettbewerben gefragt.

Karlheinz Drechsel bekommt Bundesverdienstkreuz
Berlin/Dresden (ddp-lsc). Karlheinz Drechsel, ein Wegbereiter des Jazz in der DDR, wird mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. Wie die Berliner Senatskulturverwaltung am Freitag mitteilte, soll Drechsel die Ehrung am 20. Januar in Berlin entgegennehmen. Bekannt wurde der gebürtige Dresdner unter anderem durch die Gründung des Dixieland Festivals Dresden, das er von Anfang an als Moderator und Programmgestalter begleitete. Das seit 33 Jahren bestehende Festival zieht jährlich rund 500 000 Besucher an.
Drechsel, von seinen Anhängern «Dr. Jazz» genannt, hatte bereits 1946 als 16-Jähriger in seiner Heimatstadtort den «Jazz-Zirkel» ins leben gerufen. Nach einer Rundfunkausbildung in Berlin intensivierte er seine Jazz-Aktivitäten und organisierte Veranstaltungsreihen und Festivals. So war er Initiator des ersten Amateur-Jazzfestivals der DDR 1964 in Berlin und gründete 1978 die «Jazzbühne Berlin», ein internationales Forum für den zeitgenössischen Jazz.
Drechsel moderiert Konzertveranstaltungen und Radiosendungen, die er zum Teil selbst produziert. Zudem machte er sich als Jazz-Buchautor einen Namen.