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Kurt Masur mit Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland geehrt +++ Akademie der Künste übernimmt Archiv von Achim Freyer +++ Otto Piene erhält Preis der Kulturstiftung Dortmund 2008 +++ Hamburger Kunstakademie würdigt verstorbenen Hans Kock +++ Tony Judt erhält Erich-Maria-Remarque-Friedenspreis +++ Thomas von Steinaecker bekommt «Aspekte»-Literaturpreis
Kurt Masur mit Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland geehrt
Berlin (ddp). Bundespräsident Horst Köhler hat den Dirigenten Kurt Masur mit dem Großen Verdienstkreuz mit Stern und Schulterband des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet. Köhler würdigte Masur als deutschen Kulturschaffenden, der sich weltweit um den Ruf Deutschlands als Kulturnation und um das kulturelle Leben in Deutschland verdient gemacht habe, teilte das Bundespräsidialamt am Donnerstag in Berlin mit.
Masur wurde am 18. Juli 1927 im schlesischen Brieg geboren. Er machte sich vor allem in Leipzig einen Namen, wo er 26 Jahre lang dem Gewandhausorchester als Kapellmeister vorstand, ehe er nach der Wende dem Ruf nach New York, London und Paris folgte.
Akademie der Künste übernimmt Archiv von Achim Freyer
Berlin (ddp). Die Akademie der Künste hat das Archiv des Regisseurs, Bühnenbildners und Malers Achim Freyer übernommen. Es umfasse rund 4000 Blatt Kostüm-, Bühnenbildentwürfe und Skizzen sowie 20 laufende Meter Inszenierungsunterlagen, Skizzenbücher, Szenenfotos, Kritiken und Ausstellungskataloge, teilte die Akademie am Donnerstag in Berlin mit. Es dokumentiere Freyers Opern- und Schauspielinszenierungen bis in die jüngste Zeit. Der Forschung stehe das Archiv ab 2. Oktober zur Verfügung.
Der 1934 geborene Freyer war an der Akademie der Künste der DDR Meisterschüler von Bertolt Brecht. Ab Ende der 50er Jahre arbeitete er als Bühnen- und Kostümbildner für das Staatliche Puppentheater Dresden und das DEFA-Studio für Trickfilme. 1972 verließ Freyer die DDR. In der Bundesrepublik begann er, auch Regie zu führen. Er arbeitete an den großen deutschen Opernhäusern und auch in Basel, Amsterdam, Wien, Paris, Salzburg, Rom, Venedig und Los Angeles.
Otto Piene erhält Preis der Kulturstiftung Dortmund 2008
Dortmund (ddp). Der Preis der Kulturstiftung Dortmund 2008 geht an den Maler Otto Piene. Der 1928 in Laasphe geborene Künstler werde für sein Lebenswerk gewürdigt, teilte die Kulturstiftung am Donnerstag mit. Die Auszeichnung ist mit 20 000 Euro dotiert und soll im kommenden Jahr im Rahmen einer Ausstellung im Museum am Ostwall in Dortmund verliehen werden.
Mit Piene werde einer «der namhaften deutschen Lichtkinetiker» ausgezeichnet, hieß es weiter. Vor 50 Jahren habe Piene, der in den USA und Düsseldorf lebt und arbeitet, gemeinsam mit Heinz Mack die einflussreiche Gruppe «ZERO» gegründet, die für einen Neubeginn in der Malerei eintrat. International bekannt wurde der Preisträger für seine Lichtplastiken, Lichtballette und Wasserspiele. Seine Werke befinden sich den Angaben zufolge in mehr als 200 Museen und Sammlungen.
Die Kulturstiftung Dortmund ist eine Initiative der lokalen Wirtschaft, zu der sich rund 150 Unternehmen und Privatpersonen zusammengefunden haben. Der Preis wird seit 1998 alle zwei Jahre im Wechsel an Vertreter der Bildenden Kunst und der Musik vergeben. Zu den bisherigen Preisträgern zählen unter anderen der Maler Jörg Immendorff und der Pianist Pierre-Laurent Aimard.
Hamburger Kunstakademie würdigt verstorbenen Hans Kock
Hamburg (ddp). Der Bildhauer Hans Kock ist tot. Er starb am 10. September im Alter von 86 Jahren, wie die Freie Akademie der Künste Hamburg am Freitag mitteilte. In einem Nachruf würdigte die Akademie Kock als einen der international bekanntesten deutschen Bildhauer des 20. Jahrhunderts. Die Freie Akademie verliere in ihm ein hoch geschätztes Mitglied.
Kock wurde 1920 in Kiel geboren. Nach seinem Kriegsdienst studierte er 1945 Architektur in Braunschweig und nahm 1948 an der damaligen Landeskunstschule in Hamburg - heute Hochschule für Bildende Künste - sein Studium der Bildhauerei bei Gerhard Marcks auf, dessen Assistent er später wurde. 1962 erhielt er den Villa-Romana-Preis, 1972 den Kunstpreis des Landes Schleswig-Holstein. Kock war 1964 Teilnehmer der Documenta III in Kassel und stellte bei den Weltausstellungen in Montreal und Osaka aus.
Kock schuf bekannte Porträtbüsten unter anderem des früheren Bundespräsidenten Theodor Heuss, des Philosophen Martin Heidegger und von Peter Schulz, dem früheren Hamburger Bürgermeister und Bürgerschaftspräsidenten. In Hamburg stehen von ihm unter anderem die Granitfigur am Jungfernstieg, die «Schönen Hamburgerin» im Alsterfleet, die «Minerva» am Fischmarkt und die Katharina auf dem Dach des Hauptschiffes der Katharinenkirche. Bekannt wurde Kock auch durch die Gestaltung von Kircheninnenräumen, darunter war noch zu DDR-Zeiten der Dom zu Greifswald. 1990 wurde mit der Errichtung der Hans-Kock-Stiftung, des Skulpturenparks Seekamp bei Kiel begonnen.
Die Freie Akademie der Künste Hamburg würdigte mit fünf Ausstellungen zwischen 1977 und 2003 Kocks künstlerisches Schaffen. Er war seit 1972 Mitglied der Sektion Bildende Kunst und seit 1991 bis kurz vor seinem Tod deren Vorsitzender.
Tony Judt erhält Erich-Maria-Remarque-Friedenspreis
Osnabrück (ddp). Der Erich-Maria-Remarque-Friedenspreis der Stadt Osnabrück wird in diesem Jahr an Tony Judt vergeben. Der Direktor des Remarque-Instituts für Europäische Studien an der New York University erhält die mit 15 000 Euro dotierte Auszeichnung heute im Friedenssaal des Rathauses. Zudem wird das Werk des in der Ukraine geborenen Publizisten Grigori Pasko mit einem mit 5000 Euro dotierten Sonderpreis gewürdigt.
Der nach dem in Osnabrück geborenen Schriftsteller Remarque benannte Preis wird alle zwei Jahre für herausragende belletristische, journalistische oder wissenschaftliche Arbeiten verliehen, die sich mit dem Thema Frieden auseinandersetzen.
Der in London geborene Historiker Judt sei ein Vermittler zwischen der europäischen und US-amerikanischen Politik und Kultur, begründete die Jury die Entscheidung. Judt trete energisch für Meinungsfreiheit und friedliche Konfliktlösungen ein.
Thomas von Steinaecker bekommt «Aspekte»-Literaturpreis
Mainz (ddp). Thomas von Steinaecker bekommt für seinen ersten Roman «Wallner beginnt zu fliegen» den mit 7500 Euro dotierten «Aspekte»-Literaturpreis. Der 30-Jährige blicke «klug, ironisch und spielerisch» auf die Mediengesellschaft, teilte das ZDF am Donnerstag in Mainz mit. Gängigen Mustern des Familienromans gehe er dank eines multiperspektivischen Erzählens «bravourös aus dem Weg».
Der «Aspekte»-Literaturpreis gilt als bedeutendste Auszeichnung für deutschsprachige Erstlingswerke. Der Jury gehören Literaturkritiker aus Deutschland, Österreich und der Schweiz an.