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Künstlerstreit in Salzburg – Philippe Jordan wirft Handtuch +++ Jutta Richter erhält Katholischen Kinder- und Jugendbuchpreis +++ Marburger Kamerapreis geht an Walter Lassally


Künstlerstreit in Salzburg – Philippe Jordan wirft Handtuch
Salzburg (ddp-bay). Die Salzburger Festspiele müssen zwei prominente Operndirigate umbesetzen. Nach dem plötzlichen Tod von Marcello Viotti wird zur Zeit intensiv nach einem Einspringer für die sieben Aufführungen von Verdis «La Traviata» mit Anna Netrebko in der Titelrolle gesucht. Jetzt hat auch noch der Schweizer Dirigent Philippe Jordan sein Dirigat der Mozart-Oper «Cosi fan tutte» abgesagt.
Grund für Jordans Schritt sei ein «Konflikt über die musikalische und szenische Gestaltung der Rezitative», heißt es in einer am Montag veröffentlichten Mitteilung der Festspiele.
Festspielintendant Peter Ruzicka zeigte sich verärgert. Jordan habe das Handtuch geworfen, obwohl den «zahlreichen Forderungen» des Dirigenten in musikalischer und szenischer Hinsicht innerhalb der vereinbarten Vertragsfrist entsprochen worden sei. Nun stelle sich «die Frage nach der Professionalität im Umgang mit künstlerischen Partnern».
Auslöser des Konfliktes mit den Regisseuren Ursel und Karl-Ernst Herrmann war die Forderung Jordans, die Rezitative - den solistischen oder instrumental begleiteten Sprechgesang innerhalb einer Oper, der die Handlung vorantreibt - am Hammerklavier aus dem Orchestergraben zu begleiten. Dieser Wunsch stand jedoch teilweise der Inszenierung entgegen, bei der einige Rezitative auf der Bühne von einem dort postierten Cembalisten begleitet werden. Offenbar hatten sich Jordan und das Ehepaar Herrmann über diese Frage tief zerstritten. Auch Vermittlungsversuche der Festspielleitung hatten keine Lösung gebracht.
Mozarts «Cosi» war bei den Salzburger Osterfestspielen 2004 unter dem Dirigenten Simon Rattle herausgekommen. Jordan leitete dann klaglos die Übernahme der Inszenierung bei den Salzburger Festspielen im Sommer 2004. Neben der Wiederaufnahme in diesem Jahr mit fünf Aufführungen sollte Jordan «Cosi fan tutte» auch bei den Sommerfestspielen im Mozartjahr 2006 dirigieren, wenn in Salzburg sämtliche 22 Bühnenwerke Mozarts gezeigt werden.

Jutta Richter erhält Katholischen Kinder- und Jugendbuchpreis
Bonn (ddp). Jutta Richter aus Nordrhein-Westfalen ist die Preisträgerin des Katholischen Kinder- und Jugendbuchpreises 2005. Sie erhält die Auszeichnung der Deutschen Bischofskonferenz für ihr Werk «Hechtsommer". Die Jury unter Vorsitz von Weihbischof Thomas Maria Renz hatte ihre Erzählung unter 192 eingereichten Büchern aus 47 Verlagen ausgewählt, wie die Bischofskonferenz am Montag in Bonn mitteilte. Der mit 5000 Euro dotierte Preis wird in diesem Jahr zum 16. Mal verliehen.
«Hechtsommer» erzählt aus der Perspektive des Mädchens Anna vom Zauber eines lichtdurchfluteten Sommers. Anna und die Brüder Lukas und Daniel sind Freunde. Sie leben als Kinder von Gutsangestellten auf dem Grundstück eines Schlosses. Die unbeschwerten Kindertage werden jäh zerstört, als Gisela, die Mutter der Jungen, an Krebs erkrankt. Der nahende Tod zeichnet sich ab.
Jutta Richters «Hechtsommer» sei eine bewegende, dank der präzisen, ernsten und dichten Sprache wunderschön erzählte Geschichte, hieß es zur Begründung der Jury. Mit einem Sinn für die leisen Zwischentöne erzähle sie eindringlich von Freundschaft, Treue und Geschwisterliebe, von Traurigkeit und Abschiednehmen und vom Ende der Kindheit.
Jutta Richter, geboren 1955 in Burgsteinfurt/Westfalen, studierte katholische Theologie, Germanistik und Publizistik in Münster. Sie lebt als freie Schriftstellerin im Münsterland und in Lucca in der Toskana. Richter schreibt Erzählungen für Kinder, Jugendliche und Erwachsene, Hörspiele, Theaterstücke, Lieder und Gedichte.

Marburg: Kamerapreis geht an Walter Lassally
Marburg (ddp). Der renommierte Marburger Kamerapreis geht in diesem Jahr an den Kameramann Walter Lassally. Die mit 5000 Euro dotierte Auszeichnung wird jedes Jahr von der Stadt und der Philipps-Universität Marburg ausgelobt. Mit der Verleihung des Marburger Kamerapreises 2005 ehre die Jury das Lebenswerk eines international herausragenden und weltweit anerkannten Kameramanns, teilte die Stadt am Montag mit. Für die Schwarz-Weiß-Fotografie des Films «Alexis Sorbas» wurde Walter Lassally 1965 mit dem Oscar ausgezeichnet.
Schon vor dieser Auszeichnung war Walter Lassally einer der wichtigsten Kameramänner des englischen Kinos. 1926 in Berlin geboren und 1939 mit seiner Familie aus Deutschland vertrieben, arbeitete sich Lassally in den 50er Jahren in England zum Chefkameramann hoch. Er filmte mit Regisseur Tony Richardson «Bitterer Honig» und mit James Ivory «Hitze und Staub».
Die Auszeichnung wird Lassally am 11. März in Marburg übergeben. Preisträger der vergangenen Jahre waren Slawomir Idziak (2004), Robby Müller (2003), Frank Griebe (2002) und Raoul Coutard (2001).