Body
Heiner Goebbels erhält den Theaterpreis des deutschen Zentrums des Internationalen Theaterinstituts +++ Ingo Metzmacher unterzeichnet Vertrag als DSO-Chefdirigent +++ Thüringer Verdienstorden für Sarah Kirsch +++ Fundraising Preis 2006 für Ludwig Güttler
Heiner Goebbels erhält den Theaterpreis des deutschen Zentrums des Internationalen Theaterinstituts
Berlin (ddp). Der Komponist und Theaterregisseur Heiner Goebbels erhält den Theaterpreis des deutschen Zentrums des Internationalen Theaterinstituts (ITI). Goebbels Arbeiten überschritten die Grenzen zwischen Musik, Theater und bildender Kunst, teilte das Zentrum am Freitag in Berlin mit. Sie kombinierten das musikalische Material ebenso wie die Texte und spielten mit den Konventionen des Theaters. Der Preis ist undotiert und wird jährlich vergeben. Bisherige Preisträger sind unter anderen George Tabori, Pina Bausch, Hans Werner Henze und William Forsythe.
Goebbels studierte Soziologie und Schulmusik, spielte als Musiker im Sogenannten Linksradikalen Blasorchester, im Goebbels/Harth-Duo und in der experimentellen Rockgruppe Cassiber, veröffentlichte einige CDs und komponierte Theater- und Filmmusiken, vor allem für das Schauspiel Frankfurt. In den 80er Jahren begann er, hörspielähnliche «radio-plays» oder «Hörstücke», meist nach Texten von Heiner Müller, zu komponieren. Einige davon hat er auch für die Bühne als «szenische Konzerte» bearbeitet.
Seit dem Ende der 80er Jahre inszeniert er eigene Musiktheater-Stücke. In ihnen stehen Text, Bild, Musik, Licht, Bewegung und Szene in einem gleichwertigen Verhältnis. Goebbels ist seit 1999 Professor am Institut für Angewandte Theaterwissenschaft an der Universität in Gießen. Der 53-Jährige lebt in Frankfurt am Main.
Das deutsche Zentrum des ITI ist Teil des weltumspannenden Netzwerks des Theaters, das seit fast 60 Jahren unter dem Dach der UNESCO dem internationalen Austausch der Theaterschaffenden dient. Es ist in rund 90 Ländern mit nationalen Zentren vertreten.
Ingo Metzmacher unterzeichnet Vertrag als DSO-Chefdirigent
Berlin (ddp). Ingo Metzmacher hat seinen Vertrag als Chefdirigent und Künstlerischer Leiter beim Deutschen Symphonie Orchester (DSO) Berlin unterzeichnet. Es sei ein alter Traum von ihm gewesen, nach Berlin zu kommen, sagte er in der Philharmonie.
Nach acht Jahren als Generalmusikdirektor an der Hamburgischen Staatsoper wechselte Metzmacher im September 2005 in gleicher Funktion an die Nederlandse Opera in Amsterdam, wo er drei Produktionen pro Saison leitet.
Der 1957 geborene Metzmacher tritt im August 2007 beim DSO für zunächst drei Jahre die Nachfolge von Kent Nagano an. Bereits im März 2007 wird Metzmacher ein Programm übernehmen. Der amtierende Chefdirigent Nagano verlässt das Orchester zum Ende der Saison 2005/2006, um seine neuen Positionen in München und Montreal wahrzunehmen. Er bleibt dem DSO als erster Gastdirigent verbunden.
Kulturstaatsminister Bernd Neumann (CDU) sagte, das DSO habe mit Metzmacher «einen der gefragtesten Dirigenten der Welt gewonnen». Der Künstler sei bekannt für seine innovative Programmgestaltung und lebendigen Interpretationen. Er verfüge über ein breites Repertoire an klassischer und zeitgenössischer Musik. In Anspielung auf den Titel eines im Januar 2005 erschienenen Buches von Metzmacher ergänzte Neumann: «Wir haben keine Angst vor neuen Tönen.»
Kultursenator Thomas Flierl (Linkspartei.PDS) sagte, Metzmacher werde zur Sicherung der breiten Orchesterlandschaft in Berlin beitragen. Sein Wirken im DSO werde auf die anderen Klangkörper der Rundfunk Orchester und Chöre GmbH (ROC Berlin) ausstrahlen. Trotz der Haushaltsnotlage bekenne sich Berlin zur ROC. «Ich hoffe, dass wir langfristig die ROC in ihrem Reichtum erhalten können», ergänzte Flierl. Das Land Berlin ist zu 20 Prozent an der ROC beteiligt. Die anderen Gesellschafter sind Deutschlandradio Kultur (40 Prozent), der Bund (35 Prozent) und der Rundfunk Berlin-Brandenburg (5 Prozent).
Thüringer Verdienstorden für Sarah Kirsch
Erfurt (ddp-lth). Die Dichterin Sarah Kirsch wird mit dem Thüringer Verdienstorden geehrt. Kirsch wird die Auszeichnung am Dienstag in Erfurt entgegennehmen, wie die Staatskanzlei am Freitag mitteilte. Sie sei eine der bedeutendsten Dichterinnen der Gegenwart und stets eng mit ihrer Thüringer Heimat verbunden geblieben. Kirsch habe für ihre Heimat geworben und an die Lyrik von Goethe und Schiller angeknüpft. Zudem sei sie konsequent gegen das DDR-Regime eingetreten.
Den Angaben zufolge lebt Kirsch seit 1983 in Schleswig-Holstein. Sie wurde mit zahlreichen deutschen Literaturpreisen geehrt, darunter mit dem Georg-Büchner-Preis.
Fundraising Preis 2006 für Ludwig Güttler
Frankfurt/Main/Dresden (ddp-lsc). Der Dresdner Startrompeter Ludwig Güttler erhält den Deutschen Fundraising Preis 2006. Der Musiker wird für sein «außerordentliches Engagement» für den Wiederaufbau der im Zweiten Weltkrieg zerstörten Dresdner Frauenkirche geehrt, wie der Deutsche Fundraising Verband am Dienstag in Frankfurt am Main mitteilte. Als Vorsitzender des Fördervereins habe Güttler seinen Lehrstuhl an der Hochschule für Musik ruhen lassen und sei zum «wichtigsten Fürsprecher und unermüdlichen Promoter» des Projektes geworden, mit dem sein Name untrennbar verbunden sei, hieß es in der Begründung.
Güttler gehörte den Angaben zufolge zu den Gründungsmitgliedern der Bürgerinitiative, die im Februar 1990 mit dem «Ruf aus Dresden» eine Rekonstruktion des Gotteshauses forderte. In über 1500 Konzerten habe er geholfen, Millionen Euro an Spenden zu sammeln. Die Frauenkirche war am 30. Oktober 2005, über elf Jahre nach Beginn des Wiederaufbaus, geweiht worden.
Der mit 5000 Euro dotierte Preis wird am 29. März während der Eröffnung des Deutschen Fundraising-Kongresses in der Magdeburger Johanniskirche überreicht.