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Mikis Theodorakis erhält UNESCO-Musikpreis 2005 +++ Riccardo Chailly - Ein Zur-Musik-Verführer in Leipzig


Mikis Theodorakis erhält UNESCO-Musikpreis 2005
Aachen (ddp-nrw). Der griechische Komponist Mikis Theodorakis wird am 4. November in Aachen mit dem IMC-UNESCO-Musikpreis 2005 ausgezeichnet. Die Auszeichnung gelte nicht nur einem herausragenden Musiker, sondern würdige auch die Bemühungen Theodorakis\' um den Frieden und die Verständigung zwischen den Völkern, heißt es in der am Freitag veröffentlichen Begründung der Jury.
Der IMC-UNESCO-Musikpreis gilt als eine der bedeutendsten Auszeichnungen auf dem Gebiet der Musik. Er wird seit 1975 von der UNESCO und dem Internationalen Musikrat (IMC) verliehen. Zunächst wurde er im Rhythmus von zwei Jahren an unterschiedlichen Orten vergeben. Seit 1994 erfolgt die Preisverleihung jährlich in Aachen. Die Auszeichnung besteht aus einer Urkunde, der UNESCO-Picasso-Miro-Medaille und einem Geldpreis in Höhe von 2500 Euro.
Mit dem Preis können Persönlichkeiten und Institutionen ausgezeichnet werden, deren Aktivitäten zu einer Bereicherung und Weiterentwicklung der Musik beigetragen haben, die aber gleichzeitig auch dem Frieden, der Verständigung zwischen den Völkern, der internationalen Zusammenarbeit und anderen Zwecken im Sinne der Charta der Vereinten Nationen und der Verfassung der UNESCO dienten.
Zu den bisherigen Preisträgern zählen unter anderen Leonard Bernstein, Yehudi Menuhin, Herbert von Karajan, Mercedes Sosa, Gideon Kremer sowie der senegalesische Sänger Youssou N\'Dour.
Theodorakis, Jahrgang 1925, gilt weltweit als der bekannteste Komponist griechischer Musik. Neben mehr als 1000 Liedern schrieb er Sinfonien, Kantaten, Filmmusiken, Ballette, fünf Opern und vertonte die großen klassischen Tragödien. Seine bekannteste Komposition dürfte die Musik zu dem legendären Film «Alexis Sorbas» mit Anthony Quinn sein. In seiner griechischen Heimat ist er auch durch seine großen Liederzyklen, die Oratorien und die Kampflieder aus der Zeit der Obristendiktatur bekannt geworden.

Riccardo Chailly - Ein Zur-Musik-Verführer in Leipzig
Leipzig (ddp-lsc). Es soll der Anfang sein einer langen und engen Bindung. Und er hat Großes vor, das Orchester soll mit ihm seine Tradition fortentwickeln und sich mehr denn je in den europäischen Kulturmetropolen präsentieren. Riccardo Chailly, der gebürtige Mailänder, ist nach Stationen unter anderem in New York, Wien, London und Amsterdam in Leipzig angekommen. Am Freitag wurde er als Nachfolger Herbert Blomstedts offiziell in das Amt des Gewandhauskapellmeisters eingeführt.
«Übergänge in der Musik sind immer heikel», sagte Chailly bei einer Feierstunde im Alten Rathaus. Dazu gehöre auch der Übergang zwischen zwei Dirigenten. Nach den Proben der vergangenen Wochen aber habe er das sichere Gefühl, dass ihm Blomstedt das Gewandhausorchester in bestem Zustand überlassen habe. Zum Auftakt seiner ersten Spielzeit in Leipzig will Chailly gleich mit einem Auftragswerk des Komponisten Wolfgang Rihm eigene Akzente setzen. «Die letzten vier Tage waren unglaublich anstrengend», erzählt der Mailänder, der parallel auch das Amt des Generalmusikdirektors der Leipziger Oper übernimmt. Aber er sei sehr froh über diese Arbeit, es sei eine Freude, mit den Musikern zu arbeiten.
Rihm, der für das Gewandhaus und seinen nun 19. Kapellmeister in der 225. Saison das Auftaktstück «Verwandlung 2» schrieb, äußerte sich am Freitag überzeugt, dass Chailly das Orchester zu neuen Höhen treiben werde. «Er ist ein Zur-Musik-Verführer», sagte er. Ein Mann von großer Treue, der Musik und Komponisten als Ganzes begreife. Mit Chailly stehe kein «Sachwalter» der Musik am Pult, sondern ein Mann, der mit ganzer Kraft das ausdrücken will, was die Noten ihm sagen.
Als «Schatzsuche» beschrieb Leipzigs Oberbürgermeister Wolfgang Tiefensee (SPD) die Aufgabe eines Dirigenten. Jemand, der das Kostbare der Musik hebe und an das Orchester weitergeben müsse - für diese Aufgabe sei Chailly der Geeignetste. «Wir können uns keinen Besseren vorstellen», unterstrich das Stadtoberhaupt.
Neben der «Verführung 2» wollte der 52-jährige Chailly in seinem ausverkauften Auftaktkonzert am Abend Felix Mendelssohn Bartholdys Konzertouvertüre zu Shakespeares «Sommernachtstraum» dirigieren. Schon dies sei ein Zeichen, dass er Tradition und Moderne verbinden wolle, sagte Rihm. Auch ihn selbst habe der Maestro ausgewählt für die Komposition, damit Tradition und Moderne zusammenfinden. Der Italiener sehe die Tradition nicht als «Pudern toten Gewebes», beschrieb Rihm Chaillys Musik- und Geschichtsverständnis. «Er steht nicht in der Tradition, er bewegt sich in ihr», verdeutlichte er.
Chailly selbst machte am Freitag neugierig auf seine Arbeit in den nächsten fünf Jahren. Er habe sehr viele Ideen, die er gemeinsam mit dem Orchester umsetzen wolle. Und diese Ideen wolle er nicht nur den Leipzigern vorbehalten, sondern sie in die Welt tragen. «Das Orchester soll sich in den großen Städten und auf den großen Festivals profilieren», kündigte er an. Und dies vielleicht auch über 2005 hinaus unter seiner Leitung. Denn zum 200. Geburtstag von Richard Wagner (1813-1883) wolle er gern noch in dessen Geburtstadt sein. Und das war Leipzig.