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Der Hannoveraner Opernintendant Albrecht Puhlmann wechselt nach Stuttgart. Er tritt ab Herbst 2006 die Nachfolge von Klaus Zehelein an, wie Kunstminister Peter Frankenberg (CDU) am Montag mitteilte.
Stuttgart (ddp-bwb). Als Vertragslaufzeit wurden fünf Jahre vereinbart. Frankenberg und Oberbürgermeister Wolfgang Schuster erklärten: «Herr Zehelein hat uns versichert, dass er sich eine vertrauensvolle Zusammenarbeit mit Albrecht Puhlmann in der Zeit des Übergangs gut vorstellen kann.» Damit seien optimale Voraussetzungen für eine Fortführung des Erfolgsweges der Stuttgarter Staatsoper gegeben.Der 1955 in Bad Segeberg geborene Albrecht Puhlmann studierte in Hamburg Musikwissenschaften, Philosophie und Literaturgeschichte. Nach Tätigkeiten als freiberuflicher Dramaturg an verschiedenen Häusern wurde er 1986 Operndramaturg am Kasseler Theater. 1988 ging er mit Frank Baumbauer als Operndramaturg nach Basel, wo er 1996 das Amt des Operndirektors und des Leitenden Dramaturgen der Oper am Theater Basel übernahm. Seit der Spielzeit 2001/2002 ist Albrecht Puhlmann Intendant der Staatsoper Hannover, wo seine vertragliche Amtszeit bis zum Herbst 2006 läuft.
Puhlmann sagte, er sehe sich in der Tradition der Stuttgarter Oper. Das Haus habe ihm bei seiner Arbeit immer Orientierung gegeben. Die erfolgreiche Arbeit Zeheleins wolle er fortsetzen, aber über den Spielplan und die Auswahl der Regisseure auch eigene Akzente setzen, fügte der gebürtige Bad Segeberger hinzu. Aus seiner Sicht sei zum Beispiel das französische Repertoire in Stuttgart bislang «eher unterrepräsentiert». Als einen Wunsch nannte er, die Anzahl der Premieren zu erhöhen. Dabei könne er sich auch Co-Produktionen vorstellen.
In Hannover hat Puhlmann mit mehreren zeitgenössischen Inszenierungen für Unruhe gesorgt. Seinen Weggang 2006 begründete er aber vor allem mit den dort vorgesehenen Einsparungen. Er werde alles versuchen, seinen Vertrag bis 2006 zu erfüllen. Er hätte aber bei einer Vertragsverlängerung von seinem künstlerischen Konzept «Abschied nehmen müssen». In Stuttgart fühle er sich «aufgehoben». Hier gebe es eine lange zeitgenössische Tradition und andere «Sehgewohnheiten». Pohlmann betonte aber: «Ich plane keine Skandale.»
Schuster sagte, mit Puhlmann sei die Kontinuität der Stuttgarter Oper als innovatives Haus gewährleistet. Frankenberg bezeichnete den 48-Jährigen als «erste Wahl». Er passe gut zum Ballettintendanten Reid Anderson und Staatstheater-Direktor Hans Tränkle. Der Minister zeigte sich zugleich zuversichtlich, auch für den scheidenden Schauspielintendanten Friedrich Schirmer eine gute Nachfolge-Lösung zu finden, so dass das Theater insgesamt seinen erfolgreichen Weg weiter gehen könne. Schirmer wechselt 2005 an das Schauspielhaus Hamburg.