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Armin Mueller-Stahl wird 75

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Am 17. Dezember feiert Armin Mueller-Stahl, der einer der bekanntesten und international erfolgreichsten deutschen Schauspieler ist, seinen 75. Geburtstag.


Berlin (ddp). Der Erfolg in der Traumfabrik von Hollywood hat Schauspieler Armin Mueller-Stahl den Blick für die Wirklichkeit nicht getrübt. Die Stadt sei ein «weltfremdes Paradies, das einer Schöpfung aus dem Disney-Reich gleicht», sagte er einmal dem «Stern». Immer wieder kehrt er nach Deutschland zurück, etwa um Thomas Mann in dem Fernseh-Dreiteiler «Die Manns - Ein Jahrhundertroman» zu spielen. Diese Darstellung wird vielfach als eine der gelungensten seiner Karriere angesehen. Am 17. Dezember feiert Armin Mueller-Stahl, der einer der bekanntesten und international erfolgreichsten deutschen Schauspieler ist, seinen 75. Geburtstag.

Geboren wurde Mueller-Stahl 1930 in Tilsit, aufgewachsen ist er in Königsberg. Sein Vater war Bankbeamter und wurde kurz vor Ende des Zweiten Weltkriegs vermutlich als Deserteur erschossen. Nach seinem Musikwissenschaftsstudium in Berlin war Mueller-Stahl ein Jahr lang als Dozent tätig, bevor er in den Schauspielberuf wechselte. Rasch avancierte er zum meistbeschäftigten und bestbezahlten Schauspieler der DDR, und das Publikum wählte ihn fünf Jahre hintereinander zum «Beliebtesten Schauspieler der DDR».

Das Jahr 1976 brachte für ihn die Wende: Er unterzeichnete die Resolution gegen die Ausbürgerung von Wolf Biermann. Rollen für ihn blieben von da an aus, bis er 1980 von Ost- nach West-Berlin übersiedelte, wo er schnell zu einem gefragten Charakterdarsteller wurde. Internationale Regisseure wie Patrice Chereau, Istvan Szabo, Bernhard Wicki und Andrzej Wajda arbeiteten mit ihm.

Seine Hollywood-Karriere startete Mueller-Stahl 1989 mit «Music Box» unter der Regie von Constantin Costa-Gavras. Für seine Rolle in dem australischen Film «Shine» wurde er 1997 für den Oscar nominiert. In einer komischen Rolle eines aus Dresden stammenden New Yorker Taxifahrers war er in Jim Jarmuschs «Night on Earth» zu sehen.

«Das Malen, Schreiben, Musizieren und die Schauspielerei gehören für mich einfach zusammen», sagt er. Mueller-Stahl hatte in Ost-Berlin nach Abbruch der Schauspielschule wegen angeblich zu geringer Begabung Violine studiert. Mueller-Stahl musiziert und schreibt nicht nur, er malt und zeichnet auch hoch professionell. Seine jüngste Kunstausstellung war zunächst in Kalifornien und ist derzeit im Ostholstein-Museum in Eutin zu sehen. Sie zeigt Gemälde, Zeichnungen und Lithografien, darunter auch zahlreiche Komponistenporträts, aber auch eine «Hommage an Jim Jarmusch».

Sein Können als Schriftsteller stellte er erneut mit dem jüngst erschienenen Roman «Venice. Ein amerikanisches Tagebuch» unter Beweis. In diesem fiktiven Tagebuch übernimmt Mueller-Stahl die Rolle des Flaneurs, der beschließt, einen Dokumentarfilm über einen Obdachlosen zu drehen. Es ist die Geschichte eines ehemaligen Bankdirektors, der sich zum Ausstieg aus seinem früheren Leben entschlossen hat und nun jenseits des Glamours von Hollywood in den Straßen von Venice Beach lebt. Und es ist die Geschichte eines Liedes und dessen Komponisten.

Vor den Gebrechen des Alters hat Mueller-Stahl Angst. «Der liebe Gott hat es so eingerichtet, dass wir im Alter die Lust aufs Leben verlieren sollen», sagte er der Zeitschrift «Bunte». Er wolle es seinen Mitmenschen ersparen, «einen alten Zausel durch die Gegend schieben zu müssen, dessen obere Zentrale ausgefallen ist». «Wenn mein Motor einmal stottert, soll mich der schnelle Blitz treffen», wünscht er sich. Seine Frau Gabriele, mit der er seit 32 Jahren verheiratet ist, akzeptiere, «dass ich weder leiden noch zur Last fallen will».