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Der wohltätige Humorist - Loriot wird 80 - Stiftung unterstützt soziale und kulturelle Einrichtungen in seiner Geburtsstadt Brandenburg
Brandenburg (Havel) (ddp-lbg). Ihren Anfang nimmt die Geschichte in Brandenburg an der Havel. Vor genau 80 Jahren. Am 12. November 1923 wird Bernhard Victor Christoph Carl von Bülow als Sohn einer preußischen Offiziersfamilie in der märkischen Stadt geboren. Vicco, wie er genannt wird, besucht in Berlin das Gymnasium und studiert schließlich nach seinem Militärdienst im 2. Weltkrieg in Hamburg Malerei und Grafik.1950 wird er Karikaturist beim Hamburger Magazin «Stern» und zeichnet fortan unter dem Künstlernamen Loriot - das französische Wort für das Wappentier seiner Familie, der Pirol. Es folgen Bücher mit seinen knollnasigen Figuren, eine eigene Fernsehshow, Kinofilme, Opern- und Theaterinszenierungen und später Auszeichnungen über Auszeichnungen für sein Werke.
In den 70er Jahren führt ihn eine Ausstellung seiner Bilder im Brandenburger Dom zurück in seine Geburtsstadt. Doch auf den entscheidenden Besuch muss die Stadt noch fast 20 Jahre warten - bis 1996. Bei einer Ausstellungseröffnung beschließt Vicco von Bülow sich bei seiner Geburtsstadt und den Menschen, die ihn so freundlich aufgenommen haben, zu bedanken. Er sieht, dass in Brandenburg immer wieder Menschen durch Arbeitslosigkeit und deren Folgen in Not gerieten und das an allen Ecken das Geld für den Erhalt kultureller Güter und Projekte fehlt. Kurz darauf gründet er die «Vicco-von-Bülow-Stiftung für die Förderung kultureller und mildtätiger Belange im Bereich der Stadt Brandenburg».
Bis Ende 2002 unterstützte die Stiftung insgesamt 124 Projekte mit knapp 110 000 Euro. Eines der ersten Projekte im kulturellen Bereich war die Restaurierung des Taufbaldachins in der Gotthartkirche, in der Loriot selbst vor fast 80 Jahren getauft wurde. Es folgten die Restaurierung von mehren Ölgemälden aus dem Dommuseum oder die Unterstützung von Projekten in der Kinder- und Jugendkunstgalerie «Sonnensegel».
Neben Kulturellem liegt Loriot besonders die Förderung von sozial benachteiligten Familien am Herzen, erzählt Fritz Musfeld, der Geschäftsführer der Stiftung. Deshalb zahlt die Stiftung beispielsweise allein erziehenden Müttern Umzugskosten und erste Anschaffungen, wie Möbel für das Kinderzimmer und Teppichböden. Oder sie hilft Sozialhilfeempfängern bei der sonst schwierigen Finanzierung eines neuen Kühlschranks oder einer Waschmaschine. Besonders wichtig war dem Stifter eine unbürokratische und schnelle Abwicklung der Anträge. «Loriot denkt, dass diese Menschen durch ihre Notsituation ohnehin schon eine große Last zu tragen haben. Deshalb soll ihnen erspart werden, 1000 Ämter abzuklappern und Formulare auszufüllen, bis sie die nötige Unterstützung erhalten», erläutert der Geschäftsführer.
Am Mittwoch wird der wohltätige Humorist 80 Jahre alt. Zwar wird er seinen runden Geburtstag nicht in seiner Geburtsstadt feiern, dennoch sind auch die Brandenburger - wie alle anderen auch - zu der von ihm selbst inszenierten Feier eingeladen - in der ARD am Donnerstag ab 20.15 Uhr.
Jule Scherer