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Darmstadt (ddp). Der Frankfurter Schriftsteller Martin Mosebach ist am Samstag mit dem Georg-Büchner-Preis geehrt worden. Kulturstaatsminister Bernd Neumann (CDU) würdigte bei der Verleihungsfeier in Darmstadt die Erzählkunst des 56-Jährigen.
Mosebach gehöre mit seinem vielfältigen Werk «ohne Zweifel in die erste Liga der großen deutschen Erzähler». Er habe die Fülle und Differenzierungsmöglichkeiten der deutschen Sprache «mit Meisterschaft gepflegt und zu großem künstlerischen Ausdruck gebracht».Der mit 40 000 Euro dotierte Georg-Büchner-Preis gilt als bedeutendster deutscher Literaturpreis und wird jährlich von der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung verliehen. In der Begründung der Jury wurde die «stilistische Pracht mit urwüchsiger Erzählfreude» Mosebachs hervorgehoben. Der 56-Jährige beweise dabei ein «humoristisches Geschichtsbewusstsein», das sich weit über die europäischen Kulturgrenzen hinaus erstrecke. Er sei ein «genialer Formenspieler auf allen Feldern der Literatur» und nicht zuletzt «ein Zeitkritiker von unbestechlicher Selbstständigkeit».
Mosebach wurde 1951 als Sohn eines Arztes in Frankfurt am Main geboren. Er ist vor allem für seine Romane bekannt, hat aber auch Gedichte, Erzählungen, Dramen und Essays veröffentlicht. Sein Werk wurde bereits mehrfach ausgezeichnet, so 2006 mit dem Großen Literaturpreis der Bayerischen Akademie der Schönen Künste. Zu seinen Veröffentlichungen zählen die Romane «Das Bett» (1983), «Westend» (1992) und «Die Türkin» (1999). Mosebachs Roman «Der Mond und das Mädchen» (2007) war zuletzt für den Deutschen Buchpreis 2007 nominiert.
Bei der Veranstaltung im Rahmen der Herbsttagung der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung wurde außerdem der Johann-Heinrich-Merck-Preis für literarische Kritik und Essay vergeben. Ihn erhielt der Theaterkritiker Günther Rühle. Der Sigmund-Freud-Preis für wissenschaftliche Prosa ging an den Zoologen Joseph H. Reichholf.
Der Georg-Büchner-Preis wurde 1923 in Erinnerung an den Dramatiker Georg Büchner (1813-1837) geschaffen. Preisträger der vergangenen fünf Jahre waren Oskar Pastior (posthum), Brigitte Kronauer, Wolfgang Hilbig, Alexander Kluge und Wilhelm Genazino.