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(nmz/bl) - Das Anhaltische Theater in Dessau hat zur Spielzeit 2009/10 einen neuen Intendanten bestellt. Verhängnisvoll wirkt sich die Wahl André Bückers jedoch auf einen weiteren Bewerber-Kandidaten aus: Für Ingolf Huhn (52), Generalintendant des Theaters Plauen-Zwickau, hat die Bewerbung in Dessau weitreichende Folgen.
Als dessen gescheiterte Dessauer Intendanz-Bewerbung öffentlich wurde, hat der Theater-Aufsichtsrat in Plauen-Zwickau am Freitag vergangener Woche Huhns anstehende Vertragsverlängerung bis 2009 gekippt. Huhn habe den Aufsichtsrat hingehalten, Bedenkzeit erbeten, sich sogar verleugnen und ihm gesetzte Fristen verstreichen lassen, erklärte der Plauener Kulturbürgermeister Uwe Täschner. Das Vertrauen sei zerstört, Huhns Vertrag wird am 31. Juli 2008 enden.Die Entscheidung stößt indessen auf wachsende Kritik. Gegen das Verhalten des Aufsichtsrates protestiert auch der sächsische Landesverband des Deutschen Bühnenvereins. Der verdienstvolle langjährige Intendant Ingolf Huhn genieße das volle Vertrauen seiner Kollegen am fusionierten Theater Plauen Zwickau. Außerdem erwecke der Aufsichtrat in der Öffentlichkeit den Eindruck, dass sich Huhn aus einem laufenden Vertrag an einem anderen Theater beworben hätte. Die im Januar angebotene Vertragsverlängerung bis 2009 in Plauen/Zwickau hätte die Bewerbung in Dessau aber nicht berührt. Die Bewerbung an einem anderen Theater als Vertrauensbruch zu bezeichnen, rufe den Zorn und die Empörung selbst des Bundesverbandes des Bühnenvereins hervor. Damit würde ein Präzedenzfall geschaffen, der an den Grundfesten des deutschen Stadttheatersystems rüttelt.
Der Landesverband Sachsen befürchtet jetzt die Handlungsunfähigkeit des Theaters in Plauen/Zwickau und fordert den Aufsichtsrat und die Gesellschafter auf, die Fehlentscheidung zu korrigieren, eine Vertragsverlängerung bzw. die zeitlich übliche Abwicklung des Vertrages (2 Jahre vor Auslaufen) zu realisieren und den beschädigten Ruf des Intendanten wieder herzustellen.
s. auch: Bücker zum Generalintendanten des Anhaltischen Theaters bestellt