Der wegen Kindesmissbrauchs angeklagte ostdeutsche Liedermacher Kurt Demmler hat sich am 3. Februar im Gefängnis wenige Stunden vor der Fortsetzung seines Prozesses das Leben genommen. Wie ein Sprecher der Justizverwaltung Berlin mitteilte, wurde Demmler am Morgen tot in seiner Zelle in der Untersuchungshaft entdeckt.
Demmler war eine anerkannte Größe im Musikgeschäft der DDR. Er komponierte und textete für fast alle wichtigen Musiker in der DDR. So zum Beispiel den Nina-Hagen-Hit "Du hast den Farbfilm vergessen". Er schrieb nicht nur für Karat, die Puhdys, Karussell und die Klaus Renft Combo, sondern auch für „Westkünstler“ wie Katja Ebstein oder Harald Juhnke. Demmler war zu DDR-Zeiten auch politisch aktiv. Er gehörte im Herbst 1989 zu den Unterzeichnern der Resolution der Rockmusiker und Liedermacher für Demokratisierung und Medienfreiheit in der DDR. Am 4. November 1989 war Demmler auf dem Alexanderplatz in Ost-Berlin bei der Massendemonstration gegen das SED-Regime aufgetreten.
Im November 2008 kam es zur Verhaftung Kurt Demmlers. Dem 65-Jährigen wurden in zwei Anklagen über 200 Missbrauchstaten an sechs damals minderjährigen Mädchen vorgeworfen. Er soll sich zwischen August 1995 und November 1999 an den Mädchen im Alter zwischen 10 und 14 Jahren vergangen haben. Die Übergriffe fanden dem Ankläger zufolge meist bei Castings zu einer Mädchenband in Demmlers Wohnung in Prenzlauer Berg, aber auch in dessen Villa in Storkow statt.