Bonn - Die designierte Bonner Kulturdezernentin Susanne Olbertz hat gestern ihre Bewerbung zurückgezogen. Ihren Schritt begründete die 46-Jährige mit dem fehlenden parteipolitischen Rückhalt im Bonner Stadtrat. Olbertz war von Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch (SPD) vorgeschlagen worden und sollte eigentlich in der Ratssitzung am Donnerstag (8. Juli) gewählt werden.
Nimptsch will nun Peter Vermeulen, Beigeordneter der Stadt Mülheim/Ruhr, vorschlagen. Dieser hatte den Angaben zufolge über die gleiche Qualifikation wie Olbertz verfügt. Nach dem Landesbeamtengesetz sind aber Frauen bei gleicher Eignung, Befähigung und fachlicher Leistung bevorzugt einzustellen. Das habe zunächst den Ausschlag für Olbertz gegeben. Insgesamt hatte es 62 Bewerbungen gegeben, elf Kandidaten waren in die engere Wahl gekommen.
Nimptsch wies am Montag darauf hin, dass Olbertz schon die zweite von drei Spitzenbewerbern sei, die vor dem Hintergrund der politischen Kräfteverhältnisse und der öffentlichen Personaldebatte im Rat ihre Bewerbung zurückgezogen habe. Zunächst hatte der Top-Favorit der Stadtverwaltung, der Kulturdezernent einer norddeutschen Großstadt, verzichtet. Er war nicht bereit gewesen, sich einer streitigen öffentlichen Debatte um seine Person zu stellen. Der Sozialdemokrat Nimptsch muss im Stadtrat gegen eine Koalition von CDU und Grünen regieren.