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Am 26. Januar 2008 verleiht die Universität Mozarteum Salzburg erstmalig ein Ehrendoktorat: Die besondere Ehre kommt Nikolaus Harnoncourt zu.
Zu den Vergabebedingungen zählt das nachweisliche, auf höchstem Niveau angesiedelte Ineinandergreifen von musikalischer Praxis, wissenschaftlich fundierter Reflexion und pädagogischer Begabung. Harnoncourts richtungsweisendes, streitbares Eintreten dafür, Musik vom 17. bis zum frühen 19. Jahrhundert als „Klangrede" zu gestalten, entspricht diesen Kriterien exemplarisch.
ZWEI WEITERE PREMIEREN bestimmen die Feierlichkeiten: Die Bibliothek der Universität Mozarteum richtet eine umfassende Ausstellung über Werk und Wirken Nikolaus Harnoncourts aus. Zum Kuratorenteam gehört Johanna Fürstauer, die Harnoncourts Weg seit Jahrzehnten begleitet. Die großteils zum ersten Mal präsentierten Exponate stammen aus inländischen und ausländischen Sammlungen.
DAMIT KORRESPONDIEREND veranstaltet das Institut für Musikalische Rezeptions- und Interpretationsgeschichte ein dreitägiges Symposion. Gemäß dem kritischen Geist Harnoncourts geht es dabei nicht um „Heldenverehrung". 3 Referenten unterschiedlicher Nationalitäten suchen die differenzierte Auseinandersetzung mit den Impulsen, die von seinen musikalischen Interpretationen und Texten ausgehen. Thematisiert werden zudem die langjährige Zusammenarbeit mit dem Wiener Musikverein, der Styriarte und das - wechselvolle - Verhältnis zu den Salzburger Festspielen. Die Publikation der Beiträge sollte spätestens zum 80. Geburtstag
Harnoncourts (2009) vorliegen.
DIE STUDIERENDEN der Universität Mozarteum Salzburg hatten das Glück, Harnoncourt zwischen 1973 und 1993 in Lehrveranstaltungen für Fragen historischer Aufführungspraxis begegnen zu können. Die ersten beiden Schriftenbände „Musik als Klangrede" (1982) und „Der musikalische Dialog" (1984) dokumentieren die lebhafte, vom Ethos quellenkritischer Werk- und Stilkenntnis getragene - und schon von daher polarisierende - Kursarbeit in Salzburg. Etliche heute arrivierte Künstler und Ensembles profitierten und profitieren von diesem Unterricht.
AUSSTELLUNG DER BIBLIOTHEK
In Klängen sprechen - Nikolaus Harnoncourt
Universität Mozarteum Salzburg (Foyer / Bibliothek)
Eröffnung: Do, 24.1., 18.00 Uhr
Kuratoren: J. Fürstauer / W. Gratzer / M. Kammerer
SYMPOSION
Ereignis Klangrede
Nikolaus Harnoncourt als Dirigent und Musikdenker
Universität Mozarteum Salzburg (Kleines Studio)
Do, 24.1., 14.00-18.00 Uhr, Fr, 25.1., 9.00-18.30 Uhr, Sa, 26.1., 9.00-13.00 Uhr
Vorträge und Diskussionen mit O. Biba (Wien), M. Elste (Berlin), A. Drcar (München), J. Fürstauer (Salzburg), M. Grassl (Wien), W. Gratzer (Salzburg), D. Gutnecht (Köln), I. Harer (Graz), O. Neumaier (Salzburg), O. Panagl (Salzburg), P. Revers (Graz), R. Schwob (Wien), P. van Reijen (Groningen), B. von Haken (Berlin), J. Wallnig (Salzburg)
Konzept / Organisation: Wolfgang Gratzer
VERLEIHUNG DER EHRENDOKTORWÜRDE
an Nikolaus Harnoncourt
Sa, 26.1., 14.00 Uhr, Solitär, Neues Mozarteum
nur für geladene Gäste
Festrede: Thomas Zehetmair
Musikalische Gestaltung: Hagen Quartett
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Quelle: Universität Mozarteum Salzburg