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Die Berufung von Jürgen Flimm als neuer Intendant der Salzburger Festspiele scheint so gut wie sicher. Der 63 Jahre alte Theater- und Opernregisseur und frühere, langjährige Intendant des Hamburger Thalia-Theaters ist der einzige noch verbliebene Kandidat für die Nachfolge von Peter Ruzicka. Die endgültige Entscheidung wird am Montag erwartet.
München/Salzburg (ddp). Demnach sind offenbar alle andere Kandidaten wie der Wiener Burgtheaterdirektor Klaus Bachler oder der Intendant der Bayerischen Staatsoper, Sir Peter Jonas, aus dem Rennen. Der von der österreichischen Bundesregierung favorisierte Dirigent Franz Welser-Möst hatte jüngst erklärt, er stehe für das Amt nicht zur Verfügung.Am Montag soll in einer Kuratoriumssitzung der Festspiele die endgültige Entscheidung fallen. Für den Beschluss über die Berufung Flimms ist ein einstimmiges Votum der fünf Mitglieder erforderlich.
Derweil nahm Flimm in einem in redaktioneller Form vorab veröffentlichten Interview mit der österreichischen Zeitschrift «News» bereits zu seinen Pläne für Salzburg Stellung. Ihm schwebt für seine Intendanz eine stärkere Vernetzung der Bereiche Oper, Schauspiel und Konzert vor. «Man beschäftigt sich mit einem bestimmten Opernwerk und sucht den kulturhistorischen Zirkel: Welche Musiker haben um diese Zeit komponiert, welche Autoren geschrieben?» Für 2007 zum Beispiel, nach dem umfangreichen Mozartjahr, müsse man «Grenzbeschreibungen» vornehmen. «Was grenzte an Mozart, was war vor, was nach dem Armengrab?»
Einwände, sein Alter betreffend, kommentierte Flimm so: «Es gibt einen Faktor, der einem die Arbeit erleichtert, und das ist die Erfahrung. Wenn einer sagt, ich wäre für so etwas zu alt, so antworte ich: Erfahrung verliert man nicht wie Haare. Viele Leute kennen und Erfahrung haben, das verkürzt die Wege.» Gesundheitlich gebe es keine Probleme: «Ich war im Juli beim Check und bin kerngesund.»
Flimm leitet bis 2007 die Ruhrtriennale in Nordrhein-Westfalen. Sein Amt als Theaterdirektor der Salzburger Festspiele gibt er mit Ende dieser Saison an den Österreicher Martin Kusej ab. Der noch bis 2006 amtierende Festspielchef Ruzicka hatte im Frühjahr erklärt, als Leiter des renommiertesten Musik- und Theaterfestivals der Welt nur für eine Amtszeit zur Verfügung zu stehen. Er wird mit dem Mozartjahr 2006 Salzburg verlassen.