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Grandseigneur der Musik – Der langjährige Berliner Opernchef Otmar Suitner ist tot

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Der österreichische Dirigent Otmar Suitner ist am Freitag (8.1.) in einem Berliner Krankenhaus im Alter von 87 Jahren gestorben. Mehr als ein Vierteljahrhundert hat er in Berlin die Deutsche Staatsoper Unter den Linden geleitet – die längste Zeit, die bisher ein Dirigent an der Spitze des Hauses stand. Sein Schüler Thomas Brezinka sagte bereits im Jahr 1997 über ihn: „Suitner repräsentiert den aussterbenden Typus des soliden ‚deutschen‘, spätromantisch geprägten Kapellmeisters...

...Mit klarer, effektiver Dirigierweise, bemüht um zügiges, plastisches Musizieren, stellte er seine Person nie in den Vordergrund und zielte nicht primär auf Erfolg, sondern auf kontinuierliches, gewissenhaftes Arbeiten.“

Auch als schnellster Bayreuther "Ring"-Dirigent ging der gebürtige Innsbrucker in die Musikgeschichte ein: Er brauchte für die vier Werke im Jahr 1966 nur 13 Stunden und 17 Minuten.

Sein Debüt als Operndirigent gab Suitner am Innsbrucker Landestheater, wo er bis 1945 Kapellmeister war. Gleichzeitig war er als Konzertpianist und Liedbegleiter tätig. Von 1952 bis 1957 wirkte Suitner als Städtischer Musikdirektor in Remscheid, zwischen 1957 und 1960 als Generalmusikdirektor am Pfalzorchester in Ludwigshafen. In Dresden stand er von 1960 bis 1964 als Chefdirigent der Staatskapelle und der Staatsoper vor.

1964 erfolgte die Berufung Suitners an die Deutsche Staatsoper Unter den Linden in Berlin. In seiner 26-jährigen Tätigkeit bis 1990 prägte er dort in einer Vielzahl von Opernabenden und Konzerten das musikalische Profil des Hauses. Während dieser Zeit zählte der Komponist Paul Dessau zu seinen engsten Freunden. Er dirigierte die Uraufführungen der Opern Puntila (1966), Einstein (1974) und Leonce und Lena (1979).

Von Kritikern wurde Otmar Suitner der "Grandseigneur der Musik" genannt.


 

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