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Grosse-Brockhoff würdigt Pina Bausch als künstlerisches Vorbild

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Düsseldorf (ddp-nrw). Nordrhein-Westfalens Kulturstaatssekretär Hans-Heinrich Grosse-Brockhoff (CDU) hat die Verleihung des Kyoto-Preises an die Choreographin Pina Bausch als «Sternstunde für die Kultur in Nordrhein-Westfalen» bezeichnet.

«NRW hat Anlass, Kopf zu stehen», sagte Grosse-Brockhoff in Düsseldorf. Der Kulturstaatssekretär würdigte die Künstlerin als internationales künstlerisches Vorbild, das Maßstäbe setze. Wuppertals Oberbürgermeister Peter Jung (CDU) kündigte an, dass Bausch die Ehrenbürgerschaft seiner Stadt erhalten solle.

Bausch sagte, sie sei «tief berührt über die Ehre, den Preis zu erhalten». Wofür sie das Preisgeld verwende, stehe noch nicht fest. Bausch bekommt den mit umgerechnet rund 400 000 Euro dotierten Kyoto-Preis in der Kategorie Kunst und Philosophie für ihr Lebenswerk. Die Verleihung findet am 10. November in der japanischen Stadt Kyoto statt.

Laut Jung soll der Wuppertaler Stadtrat am 5. November darüber entscheiden, ob Bausch die Ehrenbürgerwürde der Stadt erhält. Die Ratsfraktionen hätten bereits «breite Zustimmung» signalisiert, sagte Jung. Seit 1945 habe die Stadt erst zehn Persönlichkeiten zu Ehrenbürgern erklärt, darunter den ehemaligen NRW-Ministerpräsidenten und späteren Bundespräsidenten Johannes Rau (SPD).

Die am 27. Juli 1940 in Solingen geborene Bausch ist nicht nur Choreografin, sondern auch Tänzerin, Tanzpädagogin und Ballettdirektorin des Tanztheaters Wuppertal. Ihre Stücke sind oft Collagen. Zu ihrem Stil gehören auch Improvisationen. Ihre Tänzer verkörpern oft nicht die klassischen Tanzideale.

Bausch bekam bereits unzählige Auszeichnungen, darunter den Theaterpreis Berlin, den Europäischen Theaterpreis sowie den Hansischen Goethe-Preis der Alfred-Toepfer-Stiftung. Zudem ist sie Ritterin der französischen Ehrenlegion.

Der Kyoto-Preis wurde 1984 von Kazuo Inamori, dem Gründer des japanischen Technologie-Konzerns Kyocera, ins Leben gerufen. Er gilt als eine der weltweit höchsten Ehrungen in Kultur und Wissenschaft und würdigt das Lebenswerk von Einzelpersonen oder Gruppen. Bisherige Preisträger waren zum Beispiel der deutsche Philosoph Jürgen Habermas, der österreichische Musiker und Dirigent Nikolaus Harnoncourt und der US-Künstler Roy Lichtenstein.