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Der Dirigent Alexander Liebreich wird Nachfolger von Christoph Poppen als Chefdirigent und Künstlerischer Leiter des Münchener Kammerorchesters. Der Wechsel vollziehe sich zur Saison 2006/2007 «in freundschaftlichem Einvernehmen», teilte das Orchester am Donnerstag mit.
München (ddp-bay). Poppen, der auch Künstlerischer Leiter des ARD-Musikwettbewerbes ist, will nach elf Jahren an der Spitze des Kammerorchesters als freier Dirigent arbeiten.Liebreich, gebürtiger Regensburger, ist Absolvent der Münchner Musikhochschule und hatte nach dem Gewinn des Kondraschin-Dirigier-Wettbewerbs 1996 vor allem in Holland gearbeitet. Er war Assistent von Edo van Waart beim Radio Filharmonisch Orkest Holland in Amsterdam. Danach leitete er als Gastdirigent unter anderem das BBC-Symphony-Orchestra, die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen und das Rundfunk-Symphonieorchester Berlin. In dieser Spielzeit wird der 36-Jährige unter anderem die Münchner Philharmoniker bei «Klassik auf dem Odeonsplatz» dirigieren.
Liebreich hat sich auch durch außergewöhnliche Projekte einen Namen gemacht. Auf Einladung des Goethe-Instituts reiste er 2002 mehrmals mit der Jungen Deutschen Philharmonie nach Nord- und Südkorea, um dort in Landes-Erstaufführungen Bruckners 8. Symphonie zu präsentieren. In diesem Jahr wird der Künstler eine Gastprofessur des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) im nordkoreanischen Pjöngjang übernehmen.
Beim Münchner Kammerorchester war Liebreich bereits mehrmals zu Gast. Das als Verein organisierte Orchester wurde im Jahre 1950 gegründet und umfasst heute 25 fest angestellte Musiker. Unter Christoph Poppen, lange Jahre Primarius des Cherubini-Quartetts und zur Zeit neben seiner ARD-Tätigkeit Professor für Violine und Kammermusik an der Münchner Musikhochschule, hatte sich der Klangkörper mit außergewöhnlichen Programmen einen Namen gemacht, in denen klassische mit zeitgenössischen Werken auf außergewöhnliche Weise miteinander verwoben werden.