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Ludwig Güttler feiert am Freitag seinen 65. Geburtstag

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Dresden (ddp). Der Trompeter Ludwig Güttler zählt zu den erfolgreichsten Virtuosen der Gegenwart. Zudem gilt er als Wiederentdecker des Corno da caccia, einem Jagdhorn aus dem 18. Jahrhundert. Neben seiner Leidenschaft für das Musizieren hat sich Güttler immer wieder in verschiedenen Bereichen des Kulturbetriebs engagiert.

So erhielt er unter anderem für seinen Einsatz für den Wiederaufbau der Dresdner Frauenkirche mehrere Auszeichnungen. Am Freitag (13. Juni) feiert Ludwig Güttler seinen 65. Geburtstag.

110 Konzerte gibt Güttler im Jahr, davon fast 100 mit Trompete oder Corno da caccia. Seit den frühen 80er Jahren begeistert er sich aber auch für die Wiederbelebung der sächsischen Hofmusik und hat dafür altes Notenmaterial vergessener oder bislang unbekannter Werke erforscht.

«Ich habe so viel ausgegraben, dass ich die notwendige Zeit, die ich brauchen würde, um die Noten zu erschließen, gar nicht habe», sagt er im ddp-Gespräch. Das Konzertieren sei «einfach so intensiv», dass er sich entscheiden musste. Und für halbe Sachen stehe er nicht zur Verfügung.

Neben Konzerten mit seinen eigenen Ensembles, dem Leipziger Bach-Kollegium, dem Blechbläserensemble Ludwig Güttler und dem Kammerorchester Virtuosi Saxoniae, wirkt der Musiker seit Jahren auch als künstlerischer Leiter an der Programmgestaltung der Musikwoche Hitzacker und des Festivals Sandstein und Musik in der Sächsischen Schweiz mit. Solist, Dirigent, Wissenschaftler, Forscher, Veranstalter, Professor und Förderer - Güttlers Wirken ist vielseitig.

Ihm selbst sei es damals «relativ leicht gefallen, den künstlerischen Weg einzuschlagen», sagt er im Rückblick. Auch wenn seine Familie das nicht immer positiv sah. So war zunächst vorgesehen gewesen, dass er als Architekt die Firma des Großvaters beerben sollte. Doch er habe sich den Freiraum für das Instrumentenspiel erworben, indem er nebenbei auch das geleistet habe, was von ihm erwartet wurde, sagt er.

Bestätigt sieht er sich in seinem musikalischen Schaffen und kulturellen Engagement auch durch die ihm zahlreich zuerkannten Preise und Auszeichnungen. Im vergangenen Jahr erhielt Güttler beispielsweise das Bundesverdienstkreuz und wurde zum Ehrenoffizier des British Empire ernannt. Diese Auszeichnungen hätten ihn «ermutigt, unterstützt und für so manche Dämlichkeit entschädigt».

Aktuell hat sich Güttler auch immer wieder im Streit um den Bau der Waldschlößchenbrücke im UNESCO-Weltkulturerbe Dresdner Elbtal zu Wort gemeldet und sich für die Tunnelvariante ausgesprochen. Dass ihm der Erhalt des Welterbetitels wichtig ist, wird deutlich, wenn er von dem «einzigartigen Flussschwung» spricht und davon, dass man in Dresden dem Elbtal über Jahre seine Würde gelassen habe, anders als in anderen Städten. Den Verlust des Welterbetitels, der dem Elbtal droht, würde Güttler nach eigenen Worten nicht nur bedauern, sondern betrauern.

Auf die Frage, ob er mit dem, was er bislang in seinem Leben erreicht hat, zufrieden sei, antwortet Güttler: Das sei ein heikles Thema. Zufrieden sei er eigentlich nie. Es sei auch eine Geißel, es immer besser machen zu wollen. Sein Geburtstagswunsch? Er überlegt etwas länger und sagt schließlich: »Gesundheit."

Romy Richter