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Lionel Bringuier. Foto: Presse, Askonas Holt Ltd.
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Mit jugendlicher Reife - Lionel Bringuier dirigiert Staatskapelle Dresden

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Gerade einmal 19 Jahre war er alt, als er Ende August 2006 in einem Aufführungsabend bei der Sächsischen Staatskapelle debütierte. Ein jüngerer Dirigent hat bis heute nicht vor dem Orchester gestanden – aber Lionel Bringuier beeindruckte damals nicht nur durch sein jugendliches Alter, sondern auch durch seine erstaunliche musikalische Reife. Am 30. Juni 2009 kehrt der Franzose jetzt nach drei Jahren zu einem erneuten Aufführungsabend in die Semperoper zurück.

Mit seinem Debüt bei der Staatskapelle begeisterte der damals 19-Jährige Bringuier Publikum und Kritiker gleichermaßen mit Ausschnitten aus Bizets «L’Arlésienne», einem Hornkonzert von Mozart und Strawinskys «Feuervogel»-Suite von 1919.  Bereits ein Jahr zuvor hatte er den 49. internationalen Dirigierwettbewerb in Besançon für sich entschieden; kurz nach seinem Dresdner Debüt wurde er von Esa-Pekka Salonen zum Associate Conductor des Los Angeles Philharmonic Orchestra ernannt. Dabei hat der junge Musiker aus Nizza seine «Karriere» eigentlich auf dem Cello begonnen: Mit fünf Jahren erhielt er ersten Cellounterricht, mit acht spielte er für die Comtesse de Paris, mit dreizehn begann er sein Studium am Pariser Conservatoire. Dort kam zum Cellospiel bald das Dirigieren hinzu, für das ihm die Ungarn Zsolt Nagy, Peter Eötvös und Janos Fürst als Lehrer zur Seite standen. Inzwischen hat er das Conservatoire «mit Auszeichnung» wieder verlassen und Orchester wie BBC Symphony, Helsinki Philharmonic oder Orchestre Philharmonique de Radio France dirigiert. Erst Anfang Juni 2009 gab er sein Debüt beim New York Philharmonic Orchestra, wo er Lorin Maazel in dessen Abschiedskonzerten als Dirigent des Kammerorchesters in Brittens «War Requiem» zur Hand ging; fest fixiert sind seine Debüts bei Cleveland Orchestra und City of Birmingham Symphony Orchestra. Und auch nach Gustavo Dudamels Übernahme der LA Philharmonic behält Bringuier die Position des dortigen Associate Conductor. Aber er nimmt sich auch die Zeit, um sein Repertoire – fernab der großen Musikzentren – in Ruhe zu erproben: Als «Chef associé» bleibt er weiterhin dem Orchestre de Bretagne verbunden; 2009 übernimmt er mit dem Orquesta Sinfónica de Castilla y León im spanischen Valladolid seine erste Chefstelle.

Bei seiner jetzigen Rückkehr an das Pult der Staatskapelle dirigiert er Werke von Beethoven bis Roussel und demonstriert damit erneut seine Vielseitigkeit. Neben Beethovens origineller und nur selten gespielter «König Stephan»-Ouvertüre erklingt Mozarts A-Dur-Violinkonzert mit Konzertmeister Matthias Wollong und, als französische Referenz, die «Sinfonischen Fragmente» aus Albert Roussels Ballettmusik «Le Festin de l’Araignée» (Das Festmahl der Spinne). Den Abschluss bildet der infernalische «Mephisto-Walzer» Nr. 1, auch bekannt als «Tanz in der Dorfschenke», von Franz Liszt.


 

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