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Mussbach ist neuer Intendant der Berliner Staatsoper

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Als Multitalent wird Peter Mussbach gern gehandelt - zu Recht. Der 52-Jährige ist Regisseur und Bühnenbildner, Musikologe, Germanist, Philosoph, Jurist und Psychiater mit Doktortitel. Von der Spielzeit 2002/2003 an steht er als neuer Intendant der Berliner Staatsoper vor.

Berlin (ddp). Dann lenkt er gemeinsam mit dem Chef der Berliner Staatskapelle, Daniel Barenboim, die Geschicke des Hauses Unter den Linden. Eine gewisse Kontinuität, aber auch neue Inhalte kündigte Mussbach am Freitag bei der Spielzeitpräsentation an. Fünf Opern- und zwei Ballettpremieren, Festivals und Gastspielreisen stehen im Programm. Aber auch nach außen hin soll die Lindenoper stärker als bislang wirken, mit dem Theaternachwuchs arbeiten und ein Projekt zur Arbeit mit hyperaktiven Kindern auf die Beine stellen.

Erfahrungen hat der Regisseur vielfach gesammelt. Er inszenierte an der Hamburgischen Staatsoper und in Frankfurt am Main, am Theatre Royal de la Monnaie in Brüssel und bei den Salzburger Festspielen. Seine Salzburger Aufführung von Alban Bergs "Lulu" wurde von Kritikern zur besten Inszenierung der Saison 1995/96 gewählt. An der Lindenoper hatte Mussbach bereits Verdis "Macbeth" und Franz Schrekers "Ferner Klang" herausgebracht.

Mussbach, der während seiner Studienzeit für Kulturredaktionen gearbeitet hatte, begann seine Theaterkarriere in den 70er Jahren in München, wo er Assistent von Jean-Pierre Ponnelle war. Als Opernregisseur gab er 1973 sein Debüt in Augsburg mit "Der Barbier von Bagdad". In Frankfurt sorgte er 1975 für einen Premierenskandal - seine "Götterdämmerung" wurde von Kritikern als "dilettantisch" beurteilt. Als künstlerische Rehabilitierung galt seine "Figaro"-Inszenierung von 1977 in Ulm.

Seither brachte er einen neuen Mozart-Zyklus in Kassel heraus (1981-86), inszenierte in Hamburg Schönberg, arbeitete in Bochum und inszenierte in Brüssel "Aus einem Totenhaus" (1990). 1994 waren Kritik und Publikum gleichermaßen von seinem "Don Giovanni" in Frankfurt begeistert. 1996 inszenierte Mussbach Glucks "Armide" in Hamburg - im eigenen Bühnenbild. Im Frühjahr 2001 wurde die Oper "Celan" in Dresden uraufgeführt - Musik: Peter Ruzicka, Libretto: Peter Mussbach. Die Arbeit des Regisseurs bezeichnete Mussbach selbst einmal als "Spurensuche auf der Bühne". Auch mit Uraufführungen tat sich Mussbach hervor. So gehen die ersten Inszenierungen von Manfred Trojahns Literaturoper "Enrico" (Schwetzingen, 1991) und von Wolfgang Rihms Oper "Die Eroberung von Mexico" (Hamburg, 1992) auf sein Konto.