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San Francisco (dpa) - Die neue Intendantin der Berliner Philharmoniker, Pamela Rosenberg, sitzt in San Francisco (Kalifornien) auf gepackten Koffern. Sie freue sich auf die Gelegenheit, mit dem Chefdirigenten Simon Rattle zu arbeiten und dem Berliner Musikprogramm ein «pulsierendes Profil» zu verschaffen, sagte Rosenberg am Mittwoch dem «San Francisco Chronicle».
Die 60- jährige Amerikanerin, die seit 2001 Generalintendantin der San Francisco Opera ist, wird vom 1. Januar 2006 an zunächst für sechs Monate als Beraterin in Berlin tätig sein und ihr Amt dann offiziell am 1. August 2006 antreten.Im letzten Jahr hatte Rosenberg überraschend angekündigt, dass sie nach Ablauf ihres Vertrages in San Francisco nach Deutschland zurück kehren wollte, wo sie bis 2001 als Co-Intendantin zusammen mit Klaus Zehelein die Staatsoper Stuttgart leitete. Sie begründete den Schritt damit, dass sie ihren Kindern und Enkeln in Berlin und Frankfurt näher sein wolle. Außerdem sei sie enttäuscht, dass wegen der Finanzkrise amerikanischer Kultureinrichtungen die künstlerischen Spielräume enger geworden seien. Krasse Budgetkürzungen und Entlassungen anzuordnen habe sie «körperlich krank» gemacht, wurde Rosenberg vom «Chronicle» zitiert.
Mit ihrer Vorliebe für neue und ungewöhnliche Opern fand Rosenberg in Kalifornien nicht nur Anklang. So wurden auch Vorwürfe laut, sie vertreibe damit Publikum und Sponsoren. Zu ihren letzten Projekten in San Francisco gehörte die Aufführung von «Doctor Atomic». Rosenberg hatte die Oper über die letzten Tagen vor der Testzündung der ersten Atombombe bei dem amerikanischen Komponisten John Adams in Auftrag gegeben.
Speight Jenkins, Opernchef in Seattle, äußerte sich im «Chronicle» anerkennend über Rosenbergs Leistung. «Durch ihren modernen Produktionsstil und die Fähigkeit, sehr gute Sänger nach San Francisco zu holen, habe sie das Opernhaus grundlegend verändert». Ihre Erfolge seien «riesig».