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Österreichischer Komponist Otto M. Zykan gestorben

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Wien - Der Wiener Komponist Otto M. Zykan ist im Alter von 71 Jahren gestorben. Zykan, der als "kompromissloser Neutönler" galt, starb nach Angaben seiner Lebensgefährtin am Morgen beim Radfahren in Sachsenhoff (Niederösterreich).

Zykan galt als vielfältiger Künstler, als "kompromissloser Neutöner", als kreativer Kopf, der die Konventionen von Musik und Konzertbetrieb ebenso in Frage stellte wie die herkömmlichen Gattungsgrenzen. Er komponierte Opern, Konzerte, Chansons, Bühnen- und Filmmusik und betätigte sich als Sprachjongleur. Mit den Humanic-TV-Spots kreierte Zykan eine der ungewöhnlichsten und erfolgreichsten österreichischen Werbekampagnen der vergangenen Jahrzehnte.

Otto M(atthäus) Zykan, der sich später zeitweise auch Otto J(unger) M(eister) Zykan nannte, wurde am 29. April 1935 in Wien geboren. Bereits im Alter von vier Jahren bekam er Klavierunterricht von seinem Vater. 1946/47 war er Mitglied der Wiener Sängerknaben, ab dieser Zeit studierte er auch Klavier an der Musikhochschule Wien. 1953 maturierte Zykan und begann eine Kompositionsausbildung bei Karl Schiske.

Gemeinsam mit Heinz Karl Gruber und Kurt Schwertsik gründete Zykan 1965 die "Salonkonzerte" und 1966 das Ensemble "MOB art & tone ART". 1968 unternahm er als Pianist seine erste Konzerttournee mit eigenen Werken, zwei Jahre darauf spielte er das gesamte Klavierwerk Arnold Schönbergs ein und gab bei den Wiener Festwochen seinen letzten öffentlichen Klavierabend.

Seinen ersten größeren Erfolg als Komponist feierte Zykan 1966 mit der Oper "Singers Nähmaschine ist die beste", die er 1973 unter dem Titel "Genoveva und die Meistersinger" neu verfasste. 1980 wurde seine Oper "Kunst kommt von Gönnen" in Stuttgart uraufgeführt, 1986 beim steirischen herbst in Zykans eigener Regie sein so genanntes Theater für ein Opernhaus mit dem Titel "Auszählreim", das auch bei den Wiener Festwochen 1987 zu sehen war. Im Rahmen der Festwochen-Konzerte 2002 feierte Zykans "Messe!" im Wiener Musikverein ihre Uraufführung.

Gemeinsam mit Regisseur Franz Novotny sorgte Zykan 1977 für einen Skandal mit "Staatsoperette", einem satirischen TV-Film über die Geschichte der Ersten Republik. Im gleichen Jahr entstand Zykans "Symphonie aus der heilen Welt".
Filmmusik schuf Zykan etwa für Franz Novotnys Erfolgsstreifen "Exit" (1980) und die Doderer-Verfilmung "Strudlhofstiege" (1988).
Im Dezember 2005 wurde im Musikverein Zykans zweites Konzert für Violoncello und Orchester, "Beethovens Cello", uraufgeführt. Am 14. Juni soll im Rahmen der Wörthersee Classics sein Werk "Ave Schwermut", das er im Auftrag des Wiener Mozartjahres 2006 verfasst hat, seine Premiere erleben.

Quelle: orf.at