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Pascal Touzeau wird neuer Ballettdirektor am Staatstheater Mainz

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Mainz (ddp-rps). Der Franzose Pascal Touzeau wird neuer Ballettdirektor und Chefchoreograph am Staatstheater Mainz. In einer Sondersitzung stimmte der Aufsichtsrat des Theaters am Freitag einhellig dafür, Touzeau unter Vertrag zu nehmen.

Der 38-Jährige übernimmt damit die Nachfolge von Martin Schläpfer, der dem Ballett Mainz bundesweit und international zu einem hervorragenden Ruf verholfen hatte. Bildungsministerin Doris Ahnen (SPD), Intendant Matthias Fontheim und der Mainzer Oberbürgermeister Jens Beutel (SPD) zeigten sich zufrieden mit der Wahl Touzeaus. Touzeau versprach, die neoklassische Tradition des Ballett Mainz mit kleineren Neuerungen fortzuführen.

Es sei ein schwieriger Spagat gemeistert worden, sagte Fontheim nach der Sondersitzung. Schläpfer habe ein «schweres Erbe» hinterlassen. Mit Touzeau sei jedoch ein international erfahrener Tänzer und Chorograph gefunden worden, der auch mit großen Compagnien bereits gearbeitet habe.
Touzeau bezeichnete es als «großes Geschenk», in Mainz arbeiten zu können. «Immer wenn ich in Mainz gewesen bin, habe ich gemerkt, dass ich mich mit der Arbeit hier gut identifizieren könnte», sagte er. In seiner ersten Spielzeit will der 38-Jährige versuchen, seine «Compagnie stark zu machen». Später sollten auch andere Choreographen und Stile eingebracht werden. Dann hoffe er, auch irgendwann vom Mainzer Publikum «adoptiert zu werden».
Er kündigte an, den Namen der Compagnie - «ballettmainz» - beibehalten zu wollen. «Das ´ballettmainz´ ist der Star. Ich bin nur dafür da, den Star oben zu halten», sagte er über seine Rolle. Der künstlerische Schwerpunkt soll weiterhin in der Neoklassik liegen, «jedoch erweitert um das Vokabular der vielen interessanten Choreographen der jungen Generation.» Die Grundstruktur mit vier Premieren pro Spielzeit und 20 Tänzerinnen und Tänzern soll unverändert bleiben. Welche Gastchoreographen allerdings eingesetzt werden sollen, will Touzeau in den kommenden Monaten entscheiden, wenn er seinen Wohnsitz nach Mainz verlegt hat.
Bildungsministerin Ahnen zeigte sich erfreut darüber, dass mit Touzeau ein «sympathischer und einfühlsamer» Nachfolger Schläpfers gefunden werden konnte. Sie sprach von einer «überzeugenden Nachfolgeregelung». «Damit ist es gelungen, einen internationalen, jüngeren Choreographen nach Mainz zu bringen.«
Er sei sehr glücklich über die Wahl Touzeaus, sagte auch Oberbürgermeister Beutel. Er sei von dem »Schläpfer-Virus« infiziert worden. Nun gehe es darum, den Zuschauer dort abzuholen, wo er stehe. »Es ist wichtig, die Entwicklung aufzunehmen, ohne alles über Bord zu werfen.«, sagte Beutel.
Touzeau war zuletzt Leiter des Ballett Madrid. In Deutschland choreographierte er im November «No Thumb» in der Semperoper in Dresden. Er gilt weltweit als einer der gefragtesten Choreographen.
Der 38-Jährige wird seine Arbeit in der kommenden Spielzeit 2009 aufnehmen. Sein Vertrag läuft über drei Jahre. Touzeaus Vorgänger Schläpfer hatte bereits im Oktober nach zehnjähriger Arbeit in Mainz angekündigt, zur Spielzeit 2009/2010 als Ballettdirektor an die Deutsche Oper am Rhein in Düsseldorf zu wechseln.