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Bundeskanzler Schröder hat den Dirigenten Daniel Barenboim am Freitag zu seinem 60. Geburtstag als "einen der größten Künstler unserer Zeit" gewürdigt. Als Generalmusikdirektor der Staatsoper Unter den Linden trage er maßgeblich dazu bei, "dass die deutsche Hauptstadt auch als Kulturmetropole strahlt", so Schröder in einem Glückwunschschreiben.
mdr - Barenboim sei "der lebendige Beweis dafür, dass Musik die Kraft hat, über alle Grenzen hinweg Welten zu verbinden", schrieb Schröder weiter. Er sei im besten Sinne Weltbürger, der klare Worte finde gegen Intoleranz, Krieg und Gewalt.Bundestagspräsident Thierse gratulierte im Namen des Bundestags. "Als Pianist und Dirigent verstehen Sie es, mit Ihrer Arbeit Brücken zwischen den Menschen vieler Nationen zu bauen", hieß es in seinem Brief. Am Freitag gibt Barenboim in Berlin mit dem Dirigenten Zubin Mehta ein Benefizkonzert zu Gunsten der Staatsoper.
Am Montag soll Barenboim aus den Händen des Regierenden Bürgermeisters Wowereit das Große Bundesverdienstkreuz mit Stern erhalten. Auch Wowereit dankte Barenboim bereits am Freitag für seine Leistungen "als Künstler und streitbarer Mitbürger".
Diesem Image wurde Barenboim auch an seinem Geburtstag gerecht, indem er in der "Berliner Morgenpost" eine Fusion von Opernhäusern in der Stadt ablehnte: "Solange ich etwas zu sagen habe, stehen die Staatsoper und ihre Kapelle nicht zur Disposition." Wenn man ein Haus oder Ensemble schließen müsse, solle man auch den Mut haben, dies nicht mit Fusionen verschleiern.
Zu einer möglichen Beteiligung des Bundes an der Finanzierung sagte Barenboim, dies bedeute letztlich nur, dass es einen weiteren Intendanten gäbe: "Mit Büro, Angestellten und einer halben Million Euro Mehrkosten. Sie werden keine bessere Kunst machen und kein Geld sparen." Eine Vermischung und Verkleinerung der Ensembles aber wäre "künstlerisch katastrophal" und führe zu einem "entsetzlichen Verdrängungswettbewerb, ausgetragen auch noch als Ost-West-Konflikt".
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