München - Der noch amtierende Generalmusikdirektor (GMD) der Münchner Philharmoniker, Christian Thielemann, hat seinen Arbeitgeber in einem Brief scharf kritisiert. Wie das Nachrichtenmagazin «Focus» berichtet, beklagt sich Thielemann darin über die Verhandlungstaktik der Stadt München.
Bereits im Juni habe ihm ein unterschriftsreifer Vertrag vorgelegen. Doch dann habe die Kommune über Kompetenzen und über Finanzen nachverhandeln wollen. «Auch an die Absprachen über die wirtschaftliche Seite des Vertrages wollte sich die Stadt nicht mehr gebunden fühlen», zitiert das Magazin Thielemann. Die Stadt wünsche «einen GMD, der im Abseits steht».
Der Münchner Stadtrat hatte am 22. Juli fast einstimmig beschlossen, Thielemanns Vertrag nicht über die Saison 2010/2011 hinaus zu verlängern. Kernpunkt des Streits war, das Letztentscheidungsrecht über die künstlerische Gestaltung von Programmen, die nicht von Thielemann selbst geleitet werden, auf Intendant Paul Müller zu übertragen. Diesen Wunsch des Orchesters wollte Thielemann nicht akzeptieren.