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ZDF-Gründungsintendant Holzamer im Alter von 100 Jahren gestorben

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Mainz (ddp-rps). ZDF-Gründungsintendant Karl Holzamer ist tot. Er starb am Sonntag im Alter von 100 Jahren in seiner Heimatstadt Mainz. ZDF-Intendant Markus Schächter würdigte Holzamer am Montag als «Architekten des ZDF», der das Haus in einer wahren Pionierleistung innerhalb von 15 Jahren zur größten Fernsehanstalt Europas aufgebaut habe.

Als «Philosoph im Intendantenamt» habe Holzamer durch sein menschliches Ethos dem Programm Richtung und Maßstab gegeben, sagte Schächter.

Der rheinland-pfälzische Ministerpräsident Kurt Beck (SPD) nannte Holzamer einen der bedeutendsten Medienmacher der Nachkriegsgeschichte. «Sein Name wird untrennbar mit dem Zweiten Deutschen Fernsehen verbunden bleiben», sagte Beck, der auch Vorsitzender der Rundfunkkommission der Länder ist. Holzamer habe Fernsehgeschichte geschrieben und das Profil des Senders geprägt. Einige seiner Formate wie «Das Aktuelle Sportstudio», die «heute»-Sendung und das «Auslandsjournal» bestünden bis heute. Auch die «Mainzelmännchen» als ZDF-Symbol gingen auf Holzamer zurück.

Holzamer begann nach Angaben des ZDF 1931 als Hörfunkredakteur beim Westdeutschen Rundfunk. Im Zweiten Weltkrieg war er Kriegsberichterstatter bei der Luftwaffe. 1946 wurde er als Außerordentlicher Professor an die Johannes-Gutenberg-Universität Mainz berufen. Ab 1952 war er dort Ordinarius für Philosophie, Psychologie und Pädagogik. Zugleich war er von 1949 bis 1960 Vorsitzender des Rundfunkrates des Südwestfunks. 1962 wurde Holzamer zum ersten Intendanten des ZDF gewählt, das 1963 seinen Sendebetrieb aufnahm. Er bekleidete das Amt bis 1977.

Holzamer erhielt zahlreiche Auszeichnungen, darunter das Bundesverdienstkreuz und den Verdienstorden des Landes Rheinland-Pfalz. Am Freitag soll im Mainzer Dom die Totenmesse stattfinden.